Behandelter Abschnitt Neh 5,18
„Und was für einen Tag zubereitet wurde: Ein Rind, sechs ausgewählte Schafe und Geflügel wurden mir zubereitet; und alle zehn Tage allerlei Wein in Menge; und trotzdem forderte ich nicht die Speise des Statthalters, denn der Dienst lastete schwer auf diesem Volk“ (5,18).
Der nächste Vers beschreibt uns die tägliche Versorgung für seinen Tisch sowie den Vorrat aller Sorten von Wein, der alle zehn Tage aufgetischt wurde. Hiervon lernen wir, dass Nehemia sich um Gastfreundschaft bemühte und es nicht vergaß, Fremde zu beherbergen. Somit zeigte er eine der Voraussetzungen, die der Apostel als unerlässlich für einen Aufseher in der Versammlung Gottes angibt (1Tim 3,2) – eine Eigenschaft, die heute vielleicht nicht so sehr geschätzt wird wie in früheren Tagen. Doch es sollte die Frage gestellt werden, ob irgendetwas mehr dazu dient, die Herzen der Heiligen zu verbinden und somit die Jüngerschaft anzufachen als die Ausübung von Gastfreundschaft nach den Gedanken Gottes.
Das Wort Gottes bietet uns hierfür zahlreiche Beispiele als auch Aufforderungen dazu. Es war der besondere Dienst eines geliebten Heiligen, wie in der Beschreibung des Apostels gesehen werden kann, als er schreibt: „Gajus, mein und der ganzen Versammlung Wirt“ (Röm 16,23; siehe auch 3. Joh). Die Quelle seines Dienstes ist das Wirken der Gnade in seinem Herzen – sich im Geben zu erfreuen und im Glück anderer selbst Glück zu finden. Es ist daher ein deutlicher Ausdruck desHerzens Gottes. „Und trotzdem“, fügt Nehemia hinzu, „forderte ich nicht die Speise des Statthalters, denn der Dienst lastete schwer auf diesem Volk“. Sein Herz war von dem Zustand des Volkes berührt und er hatte die Lektion gelernt, dass Geben seliger ist als Nehmen (Apg 20,35b). Daher teilte er reichlich denen mit, die zu ihm kamen und scheint alle willkommen geheißen zu haben.
Auch trachtete Nehemia nicht nach irgendeiner menschlichen Gegenleistung, sondern wendet sich an Gott, in dessen Gegenwart er wandelte und arbeitete, und sagte: (Siehe Neh 5,19)