Behandelter Abschnitt Neh 4,10
Solange das Volk „Mut zur Arbeit“ hatte, machte die Gefahr von außen, der mit Wachsamkeit und Gebet begegnet wurde, nur wenig aus. Doch als das Volk selbst mutlos und erschöpft wurde, waren die Schwierigkeiten groß. Der Grund für die Verzagtheit Judas war zweierlei. Erstens sank „die Kraft der Lastenträger“. Juda hatte vergessen, dass der Herr die Kraft des Volkes war und dass Er, wenn Er die Last eines Dienstes auf die Schultern seines Volkes legt, auch die nötige Kraft zu dessen Ausführung schenkt. Zweitens sagten sie, dass es angesichts der Menge an Schutt unmöglich war, die Mauer zu bauen. Seit den Tagen Judas haben viele gleichermaßen gedacht.
Der Verfall in der Versammlung ist so groß gewesen – so viel „Schutt“ ist von jeder Seite hereingebracht worden –, dass Seelen, verzagt in der Verwirklichung der Absonderung vom Bösen nach dem Wort Gottes, sich oft zur Akzeptanz genau der Sache verleiten ließen, die sie verurteilen. Sie halten es für unmöglich, sich jetzt an das Wort Gottes zu halten, die Autorität der Schrift über das Verhalten und die Handlungen der Versammlung wiederherzustellen, dem Herrn den ersten Platz in der Mitte seines versammelten Volkes zu geben, die Grenze der Absonderung zu ziehen zwischen denen, die sein sind und denen, die es nicht sind. Daher müsse man die Dinge so hinnehmen, wie sie sind. Zugegeben, dass es viel Schutt gibt, so ist dennoch klar, dass das Wort Gottes nicht von seinen Zusagen an sein Volk abweicht.
So spricht der zweite Timotheusbrief eindeutig davon, dass die Verantwortung, die Mauer zu bauen, für die Heiligen genauso besteht, wenn das Haus Gottes in Trümmern liegt, wie als das Haus Gottes noch bestand. Tatsache war, dass die Wirkung der Machtentfaltung des Feindes und die Erwartung andauernden Kampfes das Herz Judas entmutigt hatte; und Juda versuchte, in dem Zustand der Lastenträger und den Hindernissen für seine Arbeit eine Rechtfertigung für seinen seelischen Zustand zu finden. Viele von uns können dies verstehen, denn unter ständiger Entmutigung und in Gegenwart aktiver Feinde zu arbeiten, ist darauf ausgelegt, den Geist zu versuchen und uns zu verführen, unseren Dienst zu verlassen. Dies gilt besonders, wenn wir aufgehört haben, unsere Kraft und Beweggründe zum Ausharren aus der Gemeinschaft mit Gott zu ziehen.