Behandelter Abschnitt Eph 3,14-21
Er fährt nun damit fort, für die Heiligen, die ihm sehr am Herzen lagen, zu beten: „Dieserhalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus“. Wir hatten schon bemerkt, dass sich sein Gebet in Kap 1,17 an den ‘Gott unseres Herrn Jesus Christus‘ richtet. Hier denkt er an ihr Wohlergehen; er wünschte, dass es ihnen gut gehen möchte und dass sie auf der Höhe der offenbarten Gedanken Gottes wandeln möchten. „. . . von welchem jede Familie in den Himmeln und auf der Erde benannt wird“. Es wird einige vollkommen unterschiedliche Kreise droben im Himmel und hier unten auf der Erde geben, die sich an ihrem jeweiligen Maß der Nähe und der Segnungen erfreuen werden. Im Himmel wird der Platz der Versammlung deutlich unterschieden von dem der Geister der vollendeten Gerechten (Heb 12,22+23), und auch die Engel besitzen ein für sie bestimmtes Teil; während auf der Erde Juden und Nationen ihren jeweiligen Platz des Segens vor Gott haben werden.
Nachdem der Apostel dies im Vorübergehen berührt hat, betet er nun für die Heiligen, dass der Vater ihnen gebe, „nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen“. Wie werden wir doch dadurch nachdrücklich daran erinnert, dass der Mensch unfähig ist, die Dinge Gottes zu erkennen! Er bedarf nicht nur einer neuen Natur und der Unterweisung durch den Geist, sondern er muss auch mit der Kraft Gottes gestärkt werden, um die göttlichen Gedanken in ihren Einzelheiten aufnehmen zu können. Dies hatte auch Daniel in seinen Tagen empfunden und erfahren (Dan 10).
Doch das ist noch nicht alles, wofür Paulus betet. Er fährt fort: „. . . dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne“. Dieser Gedanke unterscheidet sich völlig von dem der Innewohnung des Heiligen Geistes. Das letztere ist aufgrund der Erlösung immer wahr, welcher Art der geistliche Zustand auch sein mag; hier haben wir jedoch das bewusste Genießen der Tatsache, dass Christus in uns wohnt – Er selbst und Seine Liebe sind die Stütze unserer Seele. Kennen wir etwas davon? Nur so werden wir gewurzelt und gegründet in Liebe; und nur so werden wir auch in der Lage sein, in Ruhe und auch mit Bewunderung die grenzenlose Ausdehnung der Herrlichkeit zu betrachten, die sich nach den Ratschlüssen Gottes unseren Blicken eröffnet.
Aber wir verstehen die Breite und Länge und Tiefe und Höhe des Geheimnisses ‘mit allen Heiligen‘. Und es gibt dabei noch mehr: das reichhaltige Genießen der Liebe Christi und das Verständnis über die verschiedenen Ratschlüsse Gottes vermehrt unsere Zuneigungen untereinander; unsere Herzen haben ein gemeinsames Teil mit allen, die auch Gegenstände dieser wunderbaren Gnade sind, mit allen, die auch ein Teil mit Christus in der Herrlichkeit haben. In Kap 1,15 spricht der Apostel anerkennend von ihrer Liebe ‘zu allen Heiligen‘; in Kap 6,18 ermahnt er uns, in allem Anhalten und Flehen ‘für alle Heiligen‘ zu beten. Das ist die Weise Gottes, obwohl sich die Liebe nicht unbedingt allen gegenüber in der gleichen Weise erzeigen muss. „Hieran wissen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten“ (1Joh 5,2).
In Vers 19 erreichen wir unsere Grenze, weiter können wir nicht gehen. Der Apostel wünscht, dass unsere Herzen die Liebe Christi, die die Erkenntnis übersteigt, erkennen, damit wir erfüllt sein mögen zu der ganzen Fülle Gottes. Es ist nicht so, dass das Gefäß alles aufnehmen und erfassen kann, aber es ruht in der Quelle und ist daher bis zum äußersten Fassungsvermögen gefüllt. Gibt es nicht ständig Höhen, die zu erreichen sind, und Tiefen, die noch auszuloten sind? Zu diesem allem sind wir befähigt „durch die Kraft, die in uns wirkt“; hierdurch steht dieses Gebet in deutlichem Gegensatz zu dem Gebet in Kap 1. Dort hatte der Apostel von der Kraft, die für uns gewirkt und sich in der Auferweckung und Erhöhung Christi erzeigt hat, gesprochen. Hier ist es die Kraft, die in uns wirkt durch den Heiligen Geist. Demzufolge haben wir hier Praxis. Passenderweise schließt der Apostel mit einem Lobpreis – sein überwältigtes Herz konnte nicht anders. Die einzigartige Stellung der Versammlung bleibt in alle Ewigkeit bestehen. In der Versammlung in Christo Jesu soll auf alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter hin Gott verherrlicht werden!