Unbekannter Autor; verschiedene Autoren
Kommentar von verschiedenen, zum Teil unbekannten Autoren
1Joh 4,2Kommentar zu 1. Johannes 4,2
Behandelter Abschnitt 1Joh 4,2-3
„Hieran erkennet ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist nicht aus Gott.“
Es geht um die Person Christi, um Jesum, den „Ich bin“ des Alten Testamentes, um den Ewigseienden, um Jehova-Heiland, den Christus, den Gesalbten Gottes, den Messias, um Jesum Christum im Fleische gekommen. Wunderbares Geheimnis, vor welchem sich der Glaube in Anbetung niederbeugt! Gott, der Sohn, ist in Seiner unvergleichlichen Gnade zum Heil des Menschen und zu Seiner eigenen Verherrlichung Mensch geworden! Er, der ewige Sohn des Vaters, der in Gestalt Gottes war, hat sich selbst zu nichts gemacht, indem Er im Fleische zu uns gekommen ist. Er ist Fleisches und Blutes teilhaftig geworden, aber ohne Sünde, denn Seine Menschheit war vom Heiligen Geiste gezeugt. Als Gegenstand der Verheißungen und der Vorsätze Gottes, ist Er im Fleische gekommen, um durch Seinen Sühnungstod jene Vorsätze und Verheißungen zu erfüllen. Auch musste Er im Fleische kommen, um uns Gott kundzutun und uns Gnade und Wahrheit zu bringen.
Er ist im Fleische gekommen! Sein Name sei ewig gepriesen! Das ganze Christentum entspringt dieser grundlegenden Tatsache. Von welch unermesslicher Wichtigkeit ist es daher, an diesem Bekenntnis festzuhalten und sich von jedem Geiste abzuwenden, der nicht „Jesum Christum im Fleische gekommen“ bekennt.
Ein solcher Geist ist der Geist des Antichrists; ein Geist, der schon zur Zeit des Apostels in der Welt wirkte und sich in unseren Tagen im Schosse der Christenheit mit erschreckender Verwegenheit und Verführungsmacht offenbart. Unter dem Deckmantel religiöser Formen und äußerlichem Bekenntnis zum Christentum greift er die Person Christi, Seine Göttlichkeit, Seine Menschheit, sowie das göttlich inspirierte Wort an, das von Ihm zeugt. Man will wohl einen Christus, aber einen Christus nach den Gedanken und Vorstellungen des Menschen und nicht den Christus Gottes, den Christus der Schriften.
In dieser Beziehung ist es interessant zu sehen, wie sich der auferstandene Herr den beiden Jüngern auf dem Wege nach Emmaus offenbart. Er tut ihnen nicht zuerst die Augen auf, damit sie Ihn wieder erkennen, sondern öffnet ihnen die Schriften. „Und von Moses und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf“ (Lk 24,27). Er zeigte ihnen durch das Wort, dass Er Der war, von Dessen Leiden und darauf folgenden Herrlichkeiten es zum voraus gezeugt hat; und das Wort gab ihnen eine göttliche Gewissheit. So brannte denn auch ihr Herz von einer bis dahin unbekannten Freude.
Zu diesem Zeugnis der Schriften des Alten Testamentes ist nun das Zeugnis des Neuen Testamentes hinzugekommen, das Zeugnis des vom Himmel gesandten Heiligen Geistes nach der Erhöhung Christi und das Zeugnis der Apostel (Joh 15,26-27). „Der Geist des Antichrists!“ Das Wesen dieses Geistes zeigt sich darin, dass er sich Christo widersetzt, die Wahrheit über die Person Jesu Christi „im Fleische gekommen“ leugnet und den Menschen verherrlicht.
Er wird seinen vollen Ausdruck in der Person des Antichrists finden. Die Christenheit nähert sich mit raschen Schritten dem völligen Abfall, wo dann jedes öffentliche Bekenntnis zum Christentum offen verworfen und der Mensch der Sünde geoffenbart wird, „welcher widersteht und sich selbst erhöht über alles, was Gott heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, dass er Gott sei“ (2Thes 2,4).
Wie ernst ist das! Möge es uns geschenkt sein, in treuer Erwartung des Herrn Jesu Sein Wort zu bewahren und Seinen Namen nicht zu verleugnen! Wenn es sich um die Wahrheit der Person Christi oder um die „Lehre des Christus“ handelt, so ist es des Christen Pflicht, sich vor jedem Kompromiss zu hüten und unerschütterlich an der Aufrechterhaltung der Wahrheit festzuhalten.
Diese vom Geist des Antichrists erfüllten Leute hier sind „von uns ausgegangen“ (Kap. 2,19), während im Judasbrief (Vers 4) von gewissen gottlosen Menschen die Rede ist, die sich in den Schoss der Christenheit „neben eingeschlichen“ haben. In Apostelgeschichte 20,29 und 30 werden beide Gruppen erwähnt: Wölfe, die hereinkommen, um zu verderben, und Männer „aus eurer Mitte“, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Diese, hier im Johannesbrief, leugnen die Wahrheit bezüglich der Person Jesu Christi; jene aber verkehren die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung und verderben dadurch den Glauben, der einst den Heiligen mitgeteilt worden ist.