Behandelter Abschnitt 3,19-39
Klagelieder 3,19-39: Jeremia ruft zum Hoffen auf den HERRN auf
*19 Gedenke meines Elends und meines Umherirrens, des Wermuts und der Bitterkeit! *20 Beständig denkt meine Seele daran und ist niedergebeugt in mir. *21 Dies will ich mir zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen:
*22 Es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; *23 sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist groß. *24 Der HERR ist mein Teil, sagt meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.
*25 Gütig ist der HERR gegen die, die auf ihn harren, gegen die Seele, die nach ihm trachtet. *26 Es ist gut, dass man still warte auf die Rettung des HERRN. *27 Es ist gut für einen Mann, dass er das Joch° in seiner Jugend trage.
*28 Er sitze einsam und schweige, weil er es ihm auferlegt hat. *29 Er lege seinen Mund in den Staub: Vielleicht gibt es Hoffnung. *30 Dem, der ihn schlägt, halte er die Wange hin, werde mit Schmach gesättigt.
31 Denn der Herr verstößt nicht auf ewig; *32 sondern wenn er betrübt hat, erbarmt er sich nach der Menge seiner Gütigkeiten. *33 Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder.
*34 Dass man alle Gefangenen der Erde unter seinen Füßen zertritt, *35 das Recht eines Mannes beugt vor dem Angesicht des Höchsten, *36 einem Menschen unrecht tut in seiner Streitsache – sollte der Herr nicht darauf achten?
*37 Wer ist es, der sprach, und es geschah, ohne dass der Herr es geboten hat? *38 Das Böse und das Gute, geht es nicht aus dem Mund des Höchsten hervor? *39 Was beklagt sich der lebende Mensch? Über seine Sünden beklage sich der Mann!
Anmerkungen und Schriftstellen
3,5; 3,15; Jeremia 8,14. Die Situation, die diese Verse beschreiben, trug mit zu der Resignation in Vers 18 bei. Daran anknüpfend folgt nun die Bitte an den HERRN um gnädige Kenntnisnahme.
Psalm 77,6-12; 119,81. Ähnliche Überlegungen weckten zunächst eine zaghafte Hoffnung in dem Propheten, die schließlich zu der großen Wende in Vers 22 durchbrach.
(22–24) Die Rückbesinnung auf die Gütigkeiten des HERRN führte ihn zu der festen Gewissheit: „… seine Erbarmungen sind nicht zu Ende“, wie dies unter anderem auch Psalm 89,2; 107,43; Jesaja 8,17; 63,7 und Micha 7,18 bestätigen.
2. Mose 33,11; 1. Samuel 3,1; 12,2; 17,33-35; Psalm 105,17-19; 1. Könige 19,19-21; 1. Timotheus 4,12.
(28–30) 2. Samuel 24,14; Hiob 42,6; Psalm 39,8-10; 88,3.4; 123,2.3; Sprüche 3,11.12; Micha 7,9; 1. Petrus 5,6.
(31–33) Psalm 77,8; 103,8-10; Jesaja 54,7-10;
(34–36) 2. Chronika 16,9a; Psalm 68,6.7; 94,5-9; 102,20-22; Sprüche 22,22.23; 24,12.