Behandelter Abschnitt Off 20,12
„Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet; und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken“ (20,12).
Der Seher sieht nun vor dem Thron die unüberschaubare Menge der Toten stehen, alle, die nicht im Glauben gestorben sind, von Kain an bis zu denen, die bei der letzten Auflehnung gegen Gott (V. 7–10) vom Feuer verzehrt wurden. Alle diese müssen jetzt auf das gebietende Wort des Herrn hin auferstehen, alle Seelen, die bis dahin im Hades (Totenreich) der Verlorenen (also nicht im Paradies der Glückseligen) waren. Angesichts ihrer Pein müssen sie auf den Auferstehungsleib warten, der nicht mehr sterben kann. Dieser Leib aber ist nicht mit Herrlichkeit überkleidet, sondern nach 2. Korinther 5,3 erscheint er nackt vor dem Richter. Die vielen Sünden sind nicht durch das Blut des Christus abgewaschen. Von Furcht und Schrecken gelähmt, müssen sie vor dem unerbittlichen, heiligen Richter erscheinen. Die Zeit der Gnade ist vorbei, sie haben ihre Errettung versäumt. Wie furchtbar!
Nun müssen die Toten der lebendig machenden Stimme des Herrn gehorchen! Niemand kann sie überhören, niemand ihr widerstehen! Die Großen wie die Geringen müssen mit ihrem wahren Ich ohne Verkleidung noch Verstellung antreten. Wo sie auch begraben wurden, oder im Meer ertrunken, verbrannt oder gefressen worden sind; ob längst verwest oder als Asche in alle Winde zerstreut, alle müssen wieder in ihrem Körper, jetzt allerdings in einem unsterblichen, vor dem Thron Gottes erscheinen und ihr Urteil empfangen.