Behandelter Abschnitt Off 20,13
„Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken“ (20,13).
Jetzt sieht Johannes, wie jeder Einzelne – denn hier gibt es kein summarisches Verfahren – genau beurteilt wird, und zwar nach seinen eigenen Werken. Von seinen teuer Erkauften trägt der Herr alle Namen auf seiner Brust, denn sie haben die Rechtfertigung aus Gnade im Glauben angenommen. Alle, die dies versäumt haben, werden nun nach ihren Werken gewogen und beurteilt, aber alle als zu leicht erfunden. Sie müssen zu ihrem Schrecken erkennen, dass bei Gott alle ihre Sünden, selbst die kleinsten, aufbewahrt und unvergessen sind.
Die Bücher vor dem Gerichtsthron zeigen uns, dass nichts im Gedächtnis Gottes vergessen ist. Es sind Buchrollen, die nun, einem Film gleich, das ganze Leben der Beurteilten vor deren eigenen Augen abrollen. Keine Entschuldigung wird Raum haben, und jeder wird sein Verdammungsurteil als gerecht anerkennen müssen. Kann man Gott noch der Ungerechtigkeit bezichtigen? Nein, gewiss nicht! Denn wenn Adam und Eva durch eine einzige Sünde alles verloren haben, wie viel mehr die vor diesem Richterthron Erscheinenden mit ihrer Unzahl von Sünden. Auch sagt der Herr in Lukas 12,47.48 deutlich, dass in der Bestrafung Unterschiede gemacht werden, je nach dem Maß der Schuld und der Erkenntnis eines jeden. Dies stimmt auch mit dem, was wir weiter oben über die Quäler gesagt haben, überein, denn ihre Last wird durchaus dem Sündenmaß eines jeden Einzelnen entsprechen.