Behandelter Abschnitt Off 19,9
„Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes“ (19,9).
Die Geladenen, also die Gäste der Hochzeit, die Freunde des Hochzeitpaares – wer sind diese, und wer ist die Braut selbst? Nun, die Braut ist uns in Epheser 5,24-32 deutlich und herrlich vor Augen geführt: es ist die Ekklesia, die Versammlung, die aus allen Nationen heraus erkaufte und auserwählte Kirche, die Er sich selbst rein und heilig und tadellos dargestellt hat. Die Freunde und Gäste aber sind die übrigen himmlischen Heiligen, die des Alten Testaments, von Adam bis zu Johannes dem Täufer, sowie die aus Juden und Nationen, die noch nach der Entrückung ihr treues Festhalten am Zeugnis von Jesus Christus mit dem Leben bezahlt haben, also jene, denen wir in Kapitel 6 unter dem Altar und in Kapitel 15 vor dem gläsernen Meer begegnet sind (vgl. auch Johannes den Täufer in Joh 3,29, wo dieser sich selbst „Freund des Bräutigams“ nennt). Welche wunderbare Tatsache: zwei deutlich unterschiedene Gruppen Heiliger, die aber dasselbe herrliche Los genießen, und dies nicht nur für eine abgemessene Zeit, sondern für immer! Natürlich genießt die Brautgemeinde dennoch einen gewissen Vorrang, nämlich das Vorrecht, der vornehmste Gegenstand der Wonne des Herrn, seine Vertraute, Mitteilhaberin seines Erbes, seiner Herrschaft und seiner Ratschlüsse zu sein.
Es ist der Engel, der Johannes, von Kapitel 17 an, das Geschehen gezeigt und erklärt hat, der mit Recht dieses „Glückselig!“ ausruft. Denn die Engel haben daran kein Anrecht, da sie nach Hebräer 1 dienende Geister zum Wohl der Heiligen sind.
Die Engel sind erhoben
Zum Dienen und zum Loben, doch Söhne sind sie nicht.
Sie sehen und bewundern wohl die ganze wunderbare Tatsache und verherrlichen Gott hierüber, ohne aber eigentlichen Einblick in dieses Geheimnis zu haben (1Pet 1,12). Sicherlich ist diese Glückseligkeit für die Teilhaber unendlich groß, denn es ist für sie das Teilhaben am Triumph des Herrn selbst und an seiner Liebe. Denn Christus hat damit den Gipfelpunkt der Ratschlüsse Gottes erreicht, worauf Er heute noch sehnlichst wartet, sehnlicher, als wir dies zu tun imstande sind (2Thes 3,5; Off 3,10). Denn bis dahin war sein Triumph noch nicht vollkommen; er kann es erst sein, wenn Er die Seinen, ohne Ausnahme, endlich jenseits des Bösen und des Todes in seiner Herrlichkeit versammelt und mit Ihm vereinigt hat.
Dass dies alles so unbegrenzt herrliche, sichere und gewisse Wirklichkeit sein wird, bestätigt der Engel damit, dass er beifügt: „Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes“, Worte dessen, der selbst die Wahrheit in Person ist. Dies ist wiederum ein Beweis, wie sehr es Gott daran gelegen ist, seine Worte und seine Verheißungen unerschütterlich in unseren Herzen zu verankern und zu verwurzeln (2Kor 1,18-22; Heb 6,16-20).