Behandelter Abschnitt Off 19,8
„Und es wurde ihr gegeben, dass sie sich kleide in feines Leinen, glänzend und rein; denn das feine Leinen sind die Gerechtigkeiten der Heiligen“ (19,8).
Natürlich muss auch die Braut hochzeitlich geschmückt werden, damit sie der Herrlichkeit des Bräutigams voll und ganz entspricht. Sie wird, außer den Kronen, herrliche Kleider von feinem, glänzenden, reinen Byssus (Leinwand) empfangen, Kleider wie die des Herrn bei seiner Verklärung auf dem Berg (Mk 9,3; Mt 17,2). Sie werden „die Gerechtigkeiten der Heiligen“ genannt, d. h. deren gerechte Taten. Welche wunderbare Gnade und Liebe des Herrn, unser schwaches Tun in solchem herrlichen Glanz herauszustellen, da doch alles durch Ihn selbst gewirkt und nichts anderes als seine Gabe ist! Aber auch dies gehört zu seiner Verherrlichung. Möchten wir doch dieses höchste Ziel bei allem, was wir tun, nie aus dem Auge lassen.
Wie so ganz anders, wie viel reiner, heller, wertbeständiger und wertvoller ist dies doch alles als der äußerliche, heuchlerische Schmuck der „Frau auf dem Tier“, der doch nur Sünde, Verderben und Blutvergießen zudeckt und tarnt und darum samt seiner Trägerin plötzlich verschwinden wird! Auch ist die Herrlichkeit der Brautgemeinde, der Kirche, viel höher und herrlicher als die Israels in seinem ihm verheißenen Königreich. Wohl wird uns Israel auch in dem Bild einer Braut gezeigt, besonders in Psalm 45 und im Lied der Lieder; diese Herrlichkeit ist aber nur für die Erde und in einem reservierteren Sinn, denn von einer Hochzeit lesen wir nichts. Wohl wird Israel eine „Königin“ genannt und wird die vollkommene Liebe des Königs und Messias‘ genießen, aber nirgends ist für dieses das überaus innige Verhältnis angedeutet, wie es im Neuen Testament für die Ekklesia gesagt ist, die allerdings für den Himmel und nicht für die Erde bestimmt ist. Schon der Ausdruck „Braut oder Frau des Lammes“ schließt das Bundesvolk des Alten Testaments völlig aus, dieser Ausdruck gehört ganz dem Neuen Testament an und ist nur mit dem neuen Volk Gottes, der Ekklesia, die aus allen Völkern gesammelt ist, verbunden.