Es gibt also noch ein Gesetz für den Gläubigen, ja, Gesetz steht gegen Gesetz und wir werden bald verstehen um was es sich handelt. Das Gesetz ist nun einmal eine bindende Macht und wehe dem Geschlecht, das keine Gesetze mehr anerkennen will. Die Gesetze rächen sich selbst, das hat die Geschichte oft erwiesen. Der Naturforscher weiß auch von Gesetzen und sucht sie zu ergründen; aber er dringt bloß bis an die Türe der obern Welt. Nur der Geist Gottes dringt hinein und führt auch hinein. Ihn müssen wir haben, um geistliche, ewige Dinge zu verstehen und ER teilt Sich auch mit, da wo es Ihm gelingt, Christus für uns, den Gekreuzigten, uns aufzuschließen. Da, wo wir auf den Grund des Blutes des neuen Bundes kommen und darauf stehen bleiben, hat der Heilige Geist Zugang zu unseren Herzen und kann in uns wohnen und uns hineinführen in die Welt des Geistes. Deswegen auch fährt der natürliche Mensch in seiner Feindschaft gegen das Blut Jesu Christi und gegen Seinen Heiligen Geist über die Bibel her und fragt wie die Pharisäer: Sind wir denn auch blind?
Das Herrliche, das wir im Kapitel 8 finden, ist, dass es im Reiche des Geistes und Lebens für uns eine Niederlassung gibt, wie wir im Reich der Sünde niedergelassen waren. Das muss gelernt und erfahren sein. Wie das Gesetz der Sünde eine bindende Macht ist, so ist auch das Gesetz des Geistes eine bindende Macht: „Bindet das Festopfer mit Stricken an die Hörner des Altars,“ so lasen wir im 118. Psalm. Die Offenbarung der Liebe Jesu Christi bindet den an Ihn Glaubenden immer fester an Ihn, und er wird im innersten Wesen eins mit Ihm.
Das Gesetz, das früher uns verdammend gegenüber stand, ist jetzt tief in unser Herz eingegraben, es ist in unsern Sinn gelegt worden durch den Geist. Gott hat uns erobert und über uns triumphiert und unser ganzes Wesen sinkt anbetend Dem zu Füßen, der mit uns fertig geworden ist, dass wir nicht anders können, als dem früher Verachteten und Verhassten uns ganz hinzugeben. Unsern Gang, unsere Hoffnungen können wir nicht mehr von Seiner Person lösen, wir stehen unter dem Gesetz des Geistes, des Lebens. Dieses Gesetz hat dieselbe unbedingte und bindende Macht wie die Sünde. Hier steht nun Gesetz gegen Gesetz. Kinder Gottes, tut eure Herzen weit auf und freut euch, dass Gott über euch triumphiert und Macht bekommen hat, euch an Christum zu binden, und wenn böse Regungen und Gedanken in euch aufsteigen, so bleibt in Ihm, dem einzigen Bergungsort, und die Macht der Sünde wird niedergehalten und überwunden. „In Christo Jesu“, nur in Ihm steht Alles, was ER erworben hat, uns zu Gebote; es ist alles unauflöslich an Seine Person gebunden. „Bleibe in Ihm und dir ist alles geschenkt“ (Römer 8,32).
Gedanken aus Röm 6,7 u. 8. Nachgeschriebenes aus Versammlungen
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Frei vom Gesetz des Todes
Vers 2: „Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich freigemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.“
Gesetz ist alles, was eine bindende Macht ausübt, welcher man ohne weiteres gehorchen muss, man mag wollen oder nicht. Es gibt Naturgesetze, Gesetze in den Staaten, denen man sich zu beugen hat, sonst wird man aus dem Staate ausgewiesen. Ebenso gibt es Gesetze im Menschenleben und in der ganzen Entwicklung des Menschengeschlechtes. Durch den Fall im Garten Eden ist die Sünde eingedrungen in unseren Organismus und ist in letzterem eine gesetzgebende Macht geworden, der alle Adamskinder unterworfen sind. Wir haben mit dem Falle Adams unsere Unschuld verloren.
Die Sünde ist eingedrungen und hat sich im Laufe der Zeit immer breiter gemacht, dann kam das Wort der Propheten, die aufhaltende Erziehung des Volkes Israels und schliesslich die am Kreuze vollbrachte, allumfassende Erlösung Jesu Christi. Da war in Jesu Christo ein neues Lebensgesetz auf den Plan getreten und alle, die aufgrund des Evangeliums unter der Leitung des heiligen Geistes mit Jesu in Lebensverbindung treten, durch den Glauben Ihm anhangen, treten unter die bestimmende Macht des heiligen Geistes, unter das Gesetz des Geistes, unter Seiner Herrschaft und entziehen sich damit der Herrschaft der sündlichen Natur und ihrer Triebe, mit einem Worte, alledem, was sie gebunden gehalten hatte.
Das Todesgesetz ist aufgehoben durch ein Lebensgesetz. Ein neues Gesetz ist flüssig gemacht in uns durch das Wort und durch den Geist. Das Gesetz ward gegeben, um den Menschen - nicht nur im allgemeinen, sondern in seiner ganzen Entwicklung - den Abstand zu zeigen, in den er Gott gegenüber gekommen ist.
Dieses Geschäft besorgt das Gesetz heute noch in unserem Gewissen, das dem Gesetz Gottes beipflichtet. Das bringt uns aber nicht zu Gott zurück, macht uns nicht heilig, löst uns nicht von der Sünde und dem Fleische. Da kommt dann Römer 7 herein. Wirklich frei macht uns erst das Gesetz des Geistes des Lebens in Christo Jesu. In Christo Jesu ist ein anderes Leben als das adamitische: ein reines gottgeweihtes Leben.
Dieses am Kreuz ausgeschüttete Leben nimmt der heilige Geist und verwertetes es für uns. Was für Christus Lebensgesetz war, wird für uns Lebensgesetz dadurch, dass der Geist Christi in uns zu wohnen kommt und die treibende Macht unseres Lebens wird. Dadurch kommt alles unter den Gehorsam des Kreuzes und man sucht nicht mehr seine Befriedigung noch seinen eigenen Willen. Wer den Geist Gottes hat, hat die gleiche Gesinnung wie Jesus Christus und diese Gesinnung geht daraufhin, dass Vater und Sohn verherrlicht werden. Dazu gibt uns der heilige Geist Macht, und dazu ist uns in der Bekehrung ein neuer Mensch gegeben worden, dass wir nun von Gott zeugen können, so dass nicht mehr wir leben, sondern dass Christus in uns lebt. Das bringt wie gesagt, der heilige Geist zustande.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)
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