Vers 2: „Das sein ferne.“ sagt der Apostel. „Nimmermehr! Wie sollten wir in der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind?“ Wir sind der Sünde entrückt, wie ein Toter durch den Tod seinen bisherigen Lebensbeziehungen entrückt ist. Er ist in eine andere Welt versetzt, ist der Sünde nicht nur äusserlich abgestorben, sondern „gestorben“. Die erste Bedeutung des hier gebrauchten Wortes ist „sterben“. Durch den Tod wird ein Mensch in eine neue Welt verpflanzt. Da hören die alten Beziehungen auf. Er ist nicht mehr für dieselben zu haben.
Du magst einem Toten sagen, was du willst, er hört dich nicht, er ist in einer anderen Welt. Deshalb haben wir ja auch keine Beziehungen zu den Toten zu unterhalten. Das sind abgebrochene Beziehungen und wie sich dieselben dereinst im Jenseits gestalten werden, wissen wir nicht.
Im Grundtext heisst es: „Wir, die wir starben“ - nicht, „die wir tot sind,“ Das ist der Unterschied. Wir starben und nun ist die Frage, ob wir die Sünde wieder aufleben lassen, wie man von Gespenstern sagt, dass sie aus dem Reiche des Todes ins Leben zurückkehren.
Nein, die Sünde soll für uns eine Welt sein, von der wir abgeschnitten sind, dadurch dass wir in eine neue Welt verpflanzt sind in Christo Jesu, der mit der Sünde nichts mehr zu tun hat.
Er wurde einmal um der Sünde willen gekreuzigt; jetzt hat er nichts mehr mit ihr zu tun. und wir sollen mit Ihm herrschen über alle Gebiete, die früher über uns geherrscht haben, mit denen wir uns herumschlugen und abarbeiteten und dadurch nur immer tiefer in die eigene Natur und ins ewige Leben versanken.
Wir starben der Sünde in der Bekehrung - man kann auch wieder aufleben. „Wie sollten wir in der Sünde leben?“ steht in der lutherischen. In der Elberfelder Übersetzung ist nicht von „sollen“ die Rede. Wir dürfen nicht wieder unter ein sollen zu stehen kommen, sondern, damit das, was durch das Gesetz, auf den Widerstand des Fleisches stossend, nicht erfüllt werden konnte, nun erfüllte werden kann durch den Geist - damit das, was das Gesetz nicht fertig bringen konnte, durch die Erlösung in uns fertig gebracht werden kann. Das sind Grundlinien, die wir uns nicht verwischen lassen dürfen.
Viele, die in ihrer Bekehrung starben, sind zur Stunde keine Gestorbenen. Sie sind wieder aufgelebt. Sie sind nicht der Sünde Abgestorbene. Mit der Bekehrung starben wir, und wenn wir nicht im Tode geblieben sind, so ist das unsere Verantwortung. Abgestorbene Bäume tragen keine Früchte mehr.
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)
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