Vers 4: „Und wenn er seine Schafe hat ausgelassen, geht er vor ihnen hin, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme." Hat er eins nach dem andern mit Namen gerufen — eins war in dieser, das andere in jener Weise gebunden, und jedes bedarf darum eigentümlicher Pflege — einer Pflege, die seiner eigentümlichen Art von Gebundenheit oder Krankheit entspricht — dann führt er sie heraus und geht vor ihnen her. Sie sind los und frei; nun kann er sie führen; denn sie kennen seine Stimme. Wenn wir echte Schafe des guten Hirten sind, so unterscheiden wir die Stimme Jesu von allen andern Stimmen und hüten uns vor allem, was uns blenden oder locken könnte — vor aller Selbsttäuschung — gehen auch dem Hirten nicht voran, um uns nicht zu verirren. Wir müssen warten, ehe wir uns für etwas entscheiden, bis wir volle Klarheit haben. Jetzt sind die Schafe noch nicht gesammelt. Der Herr wird sie bei Seiner Wiederkunft sammeln, aber dennoch umschlingt die Schafe ein festes Band, und dieses Band ist, daß sie alle die Stimme des Hirten in ihrem Leben erkennen. Sie stehen alle unter Seinem Hirtenstab. Wir suchen keinen Anhang für uns — das sei uns ferne — aber es ist unsere Aufgabe, andere mit dem guten Hirten bekannt zu machen und dafür zu sorgen, daß Gott Gelegenheit bekommt, anderen die Ohren zu öffnen für die Stimme dessen, der uns leitet und führt. Echte Schafe folgen nicht einander nach, sondern sie stellen sich alle unter den Hirtenstab. Wir müssen zuerst selbst offene, vom Herrn geöffnete Augen und Ohren haben, ehe wir andern den Rat erteilen können, sich unter die Leitung des Oberhirten zu stellen. Es bildet sich bei den echten Schafen eine Unterscheidungsgabe durch den Heiligen Geist, den der Herr denen gibt, die Ihm folgen, so daß sie nicht alle Eindrücke in sich aufnehmen, noch sich von andern ins Schlepptau nehmen lassen. Sie hüten sich vor allem fremden Einfluß, vor allen Einflüssen, die nicht in letzter Instanz von Gott kommen. „Wenn Er Seine Schafe ausgelassen hat..." nämlich: herausgelassen aus dem ursprünglichen Schafstall — aus der Masse der Menschheit — und wenn Er uns als Glieder Seines Leibes in besonderer Weise unter Seinen Hirtenstab genommen hat, macht Er Bahn für uns. Er ist ja der Weg, die Wahrheit und das Leben. Und Er ruft uns.