Sobald der Herr Jesus sich allein weiß mit dem Weibe, richtet Er sich auf und fragt, Vers 10: „Weib, wo sind sie, deine Verkläger? Hat dich niemand verdammt? Sie aber sprach: Herr, niemand ..." Kann der Herr das auch zu uns sagen, oder können wir zu Ihm sagen: „Herr, es sind keine Verkläger mehr da? Was mich gestern noch verklagte, das ist geordnet. Ich darf heute Her; und Leben vor dir ausbreiten und dir sagen, daß ich mir keiner besonderen Sünde mehr bewußt bin — keines Diebstahls, keines Mordes oder Totschlags, keines falschen Zeugnisses, keines Anmichreißens von Ehre und Anerkennung, die mir nicht gebühren, — aber auch keiner Lieblosigkeit, keines Gefühls der Bitterkeit den Nächsten und Liebsten oder den Fernerstehenden gegenüber. Soweit ich mir bewußt bin, liebe ich Gott und den Nächsten wie mich selbst." Können wir das noch nicht ehrlich sagen, so muß es unser tägliches Bestreben sein, dahin zu kommen; denn die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung — die Erfüllung des Gesetzes aber ist in Christo und darf nicht ewig ein Stückwerk bleiben. Die Gemeinde, die der Herr sich entgegenrücken will, ohne sie durch den Tod gehen zu lassen, muß endlich zur Einsicht kommen, daß das Werk des Geistes kein Stückwerk ist, sondern durch die treue, geduldige, zielbewußte Arbeit des Heiligen Geistes zum Abschluß kommen muß. Sehen wir doch, daß auch in uns nichts mehr sei, worüber uns der Herr strafen und verurteilen muß!