Nach Vers 46 kommt Er nun wieder nach Kana, besucht die Stätte wieder, wo Er sich geoffenbart hatte. Der Herr pflegt allen einmal niedergelegten Samen. Er hat sich nicht in Seiner Tätigkeit zersplittert, ist nicht in aller Welt herumgezogen, sondern in einem kleinen Ländchen aufgetreten, hat dort gewirkt, ist daselbst gestorben und auferstanden und gen Himmel gefahren. Auch innerhalb Palästinas ist Er häufig an den gleichen Ort zurückgekehrt. Wo Er Samen niedergelegt hatte, hat Er ihn gepflegt, damit er nicht absterbe, sondern zur Frucht heranreife.
Das Wunder, das Er seinerzeit in Kana gewirkt hatte, war nicht spurlos vorübergegangen, sondern hat Frucht getragen — wenn auch nicht bei allen, so doch bei den Ernstergesinnten. Zu diesen gehörte der sogenannte „Königliche". Als er erfuhr, daß Jesus gekommen war, ging er zu Ihm und bat Ihn, daß Er Herabkomme und seinen im Sterben liegenden Sohn heile. Das war großer Glaube. Einen Sterbenden heilen ist keine Kleinigkeit, aber der Herr hat sogar Tote auferweckt. Allerdings zu jener Zeit war noch kein derartiges Wunder geschehen. Der Herr ist immer zum Helfen bereit, aber die Hilfe soll auch ihre ganze, volle Frucht bringen für den Kreis, dem sie zugekommen ist, besonders für den Hausvater. „Und Jesus sprach zu dem Königlichen: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubet ihr nicht." Der Mann widerspricht Ihm sofort — aber nicht mit Worten, sondern mit der Tat — dadurch daß er nur um so fester bei seiner Bitte bleibt. Vers 49: Er sprach zu Ihm: Komm herab, Herr, ehe denn mein Kind stirbt." Du kannst den Sterbenden noch ins Leben zurückrufen, sagt er mit anderen Worten. Damit hat er sich abgesondert von denen, die nur glauben, wenn sie Zeichen und Wunder sehen. Es gibt nur wenige, die sich durch alles durchglauben, die sich gleich dem kananäischen Weiblein nicht abweisen lassen, sondern beim Herrn ausharren, bis Er sie erhört hat. Mit der Bitte: „Herr, komm herab, ehe denn mein Kind stirbt", war der Herr Jesus überwunden. Ach, wie gern läßt Er sich überwinden, sobald unser Unglaube dem Glauben Platz macht und siegreich durch alle Schwierigkeiten und Hindernisse hindurchbricht! „Jesus spricht zu dem königlichen: Gehe hin, dein Sohn lebt." Ich brauche nicht in dein Haus zu gehen, um deinen Sohn am Leben zu erhalten. Und der Königliche hat nicht auf der Bitte beharrt: „komm herab..." Sobald der Meister ihm die Versicherung gibt: „Dein Sohn lebt", geht er. Dem wahren Glauben genügt ein Wort vom Herrn; er beugt sich darunter und hält sich daran, und dann geht es vom Glauben zum Schauen, ins Schauen der oberen Herrlichkeit hinein. Der Mann drang nicht länger in den Herrn, sondern ging allein zu seinem Sohne zurück, keine andere Bürgschaft verlangend, als das Wort vom Herrn. Das ist die einzige Bürgschaft, die man braucht, denn es ist eine vollgültige. Sehr bemerkenswert ist in diesem Abschnitt das doppelte: „Er glaubte", das von dem königlichen gesagt ist. Es werden damit offenbar zwei ganz verschiedene Stufen in seinem Glaubensleben bezeichnet. Zuerst glaubte der Mann auf das Wort des Meisters hin. Er tut den Glaubensschritt, daß er heimgeht. Was er unterwegs durchgemacht haben mag, wird nicht erzählt. Während er von Jesu wegging, machten sich daheim die Knechte auf; denn es war plötzlich eine Wendung in der Krankheit des Knaben eingetreten. Sie kamen und berichteten ihrem Herrn, daß der Zustand des Kindes sich gebessert hatte, und ermahnten ihn, den Meister nicht weiter zu bemühen. Man denke sich die Freude des Vaters, als er hörte: „Dein Sohn lebt!" Der Bericht der Knechte genügte ihm aber nicht; er ließ es nicht dabei bewenden, sondern ging der Sache näher nach und erforschte von den Männern die Stunde, in der die Wendung zum Besseren stattgefunden hatte. „Und sie sprachen zu ihm": — Vers 52 — „Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber." Auf das in der Entfernung gesprochene Wort des Herrn hin hatte sich also die Macht der Krankheit gebrochen. Nähe oder Entfernung machten keinen Unterschied für Jesum, der allezeit mit seinem Gott in Verbindung ist. Vers 53: „Da merkte der Vater, daß es um die Stunde wäre, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt." „Und er glaubte mit seinem ganzen Hause."
Schon Vers 50 hatten wir gelesen: „Und er glaubte dem Worte, das Jesus sagte." Es geht aus Gnade in Gnade, aus Glauben in Glauben. Mit jeder Gebets- und Glaubenserhörung bekommt der Glaube neue Schwingen, so daß er immer stärker Glaubensproben bestehen kann. Es war sozusagen ein zweiter Durchbruch in seinem Glaubensleben, der nun auf seine ganze Umgebung Einfluß hatte. Das war ein Glaubenshaus auf israelitischem Boden, wo die Hausgenossen miteinander dem Herrn dienten und nun durch Jesu Eingreifen miteinander auf einen neuen Boden gehoben werden konnten. „Er und sein ganzes Haus." Der Glaube ist etwas Persönliches, aber er hat Samen. Wo ein Familienhaupt im Glauben durchbricht, da öffnet sich der Weg für die ganze Familie. „Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen", hat Josua gesagt. Das soll auch in unseren Häusern gelten — vor allem in der Gemeinde Jesu Christi. Lernen wir unbedingt jedem Worte glauben, das geschrieben steht, so werden auch wir immer neue Erfahrungen im Glaubensleben machen dürfen — unser Glaube wird immer neu geweckt, entwickelt und gestärkt werden. Wir werden durch die wunderbaren Erfahrungen von gestern ausgerüstet für einen sicheren, bestimmteren Glaubensweg, für eine gewissere Nachfolge des Herrn, als wir sie früher kannten. Der ganze Glaubenshorizont lichtet sich. Das Sichtbare verliert seinen Einfluß. Die Menschen können uns nicht mehr beherrschen und irreführen. Der Glaube schlägt immer tiefere Wurzeln, und wir werden widerstandsfähiger gegen alles, was uns früher den Horizont verdunkeln wollte. „Er glaubte samt seinem ganzen Hause." Sein ganzes Haus war ein Zeugnis von dem, was der Meister an seinem Sohne getan, und das ganze Haus freute sich nicht nur darüber, sondern wurde ebenfalls gläubig an diesen wunderbaren Erretter. Der wahre Glaube ist zeugungsfähig. Je tiefer er seine Wurzeln in unser Innenleben einsenkt, desto reichere Früchte trägt er dann nach außen. Die Früchte eines Baumes entsprechen seinen Wurzeln, und sollen wir nicht leiden unter den Früchten, die wir dem Herrn bringen, so müssen wir unsere Wurzeln immer tiefer in den Herrn einsenken. Deshalb nimmt uns der Herr immer wieder in die Schule. Nur gilt es Ihm nicht vorauseilen, sondern Ihm Zeit geben, daß Er uns gründlich ausreife, anstatt immer danach zu begehren, d i e Frucht zu tragen, die andere tragen. Der Herr kennt die Eigenart eines jeden und verlangt nie von zwei Nachfolger» die gleiche Frucht. Jeder hat seine spezielle Eigentümlichkeit und Aufgabe, die sich wohl mit der des anderen berührt, aber nicht völlig deckt. Darum dürfen wir uns durch andere anspornen und demütigen lasten, sie aber nicht nachmachen. „Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert." Vor allem aber fordert der Herr Treue in dem uns Anvertrauten.
Aus einem Vortrage über Joh 4,5 bis 19. Laß dich finden!
Wenn du erkenntest, heißt es im 10. Vers, die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: gib Mir zu trinken, du bätest Ihn, und Er gäbe dir lebendiges Wasser. Daran hat es auch dem Weibe am Jakobsbrunnen gefehlt, daß es den Herrn Jesum nicht erkannt hat. Der Anfang alles Wissens und alles Lebens und das Geheimnis alles Fortschritts im inwendigen Leben des Menschen ist die Erkenntnis Jesu Christi und des, der Ihn gesandt hat. Jahre, wenn nicht Jahrzehnte lang hatte Paulus schon diesen seinen Herrn erkannt und war in dem Licht gewandelt, das ihm zwischen Jerusalem und Damaskus aufgegangen war und doch schreibt er im Philipperbrief im 3. Kapitel, was er suche, was er verfolge, das Ziel, dem er nachjage, das sei: Jesum Christum erkennen. „Wir haben geglaubt und erkannt", war Petri Antwort an den Herrn, „daß Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." Meine Lieben! Wir wollen uns zeitlebens kein anderes Ziel stecken, als Jesum Christum zu erkennen, den der Vater uns gegeben hat, daß wir in Ihm Leben und Seligkeit haben (Joh 17,3). Selig, wer den Herrn Jesum sucht, er wird Ihn finden und in Ihm volle Genüge. Wohl dem, der Ihn sucht, denn er darf sich sagen, ehe seine Seele sich aufgemacht hat, den Herrn Jesum zu suchen, hat Jesus sich aufgemacht, ihn zu suchen. Unser Suchen des Herrn Jesu ist nur ein schwaches Echo des Suchens Jesu nach dem verlorenen Schafe. Wie Er Seiner Zeit aus Seiner heiligen Höhe herniedergestiegen ist und alle Herrlichkeit beim Vater verlassen hat, so hat Er denn auch gesucht, was verloren war; hat es gesucht, nicht nur im Schweiße Seines Angesichts, sondern mit Opferung Seines Blutes, ist ihm nachgegangen über Höhen und Tiefen, durch Dornen und Wüsten, zu retten die verirrten, verlorenen Schafe. Der Herr ist auch unter uns; möge es deshalb stille werden in uns; und möge Jeder sich beugen in Andacht und Anbetung. O, verliert und verirrt euch nicht im Suchen des Herrn, hungernde, dürstende Sünderherzen, erinnert euch beim Suchen des Herrn, daß, wenn der Herr Jesus sagt: Wer sucht, der findet, so sagt Er es, weil Er uns sucht und weil Er ganz anders sucht als wir Ihn. Wenn Ihn nicht nach uns verlangte, wir könnten noch lange suchen, wir fänden Ihn nicht. Unser Suchen ist nur der Wiederglanz des Suchens des Herrn. Kein Herz weiß, mit welchem Liebestriebe den Herrn Jesum nach uns verlangt. Deshalb, meine Lieben, ist auch die Frage des Suchens nach dem Herrn nur Vorfrage. Die Hauptfrage ist, ob sich die Seele finden lassen will, ob sie stillhalten will vor Seinem Suchen. Der Herr hätte können noch lange reden mit dem Weibe am Jakobsbrunnen von der Gabe Gottes und dem lebendigen Wasser, wenn Er ihm nicht nachgegangen wäre und, nachdem Er gesehen, daß das Weib Ihn nicht verstand und nicht ahnte, was dieses Lebenswasser ist, einen anderen Weg eingeschlagen und es beim Namen gerufen hätte. O, meine Lieben, wie oft ruft uns der Herr beim Namen, indem Er uns auf unsere Fehler und Sünden aufmerksam macht und Seinen Finger auf den wunden Fleck in uns legt. Da gilt es, sich finden und den Herrn nicht umsonst suchen zu lassen. Wenn euch deshalb der Herr auf eurem Lebenswege nachgeht, euch findet und zu euch sagt: du bist Mein, hier ist der wunde Fleck, den du hast nicht finden können, o, dann haltet still, dann bleibet stille liegen im Staube vor dem Heiland, der euch gefunden hat und euch beim Namen rufet. O, der liebe Heiland läßt nicht lange eine Seele im Blute oder Staube liegen; sie darf sich nicht an ihren Wunden verbluten. Wo sich eine Seele finden und sich sagen läßt, wie es mit ihr steht und wie Er zu ihr steht, die wäscht Er in Seinem Blute rein. Er lädt sie auf Seine Schultern, trägt sie in das Vaterhaus und offenbart ihr das Heil und die Seligkeit, die ihr dort vorbehalten ist. O, wer zum Heiland sagen kann: Dein bin ich, und wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, bist Du doch meines Herzens Trost und mein Teil, dem geht auch hie und da in seligen Stunden eine Ahnung durchs Herz, was droben beim Vater unser wartet in dem Wohnsitze der Herrlichkeit, in der Heimat. Ihr braucht also nicht ängstlich hin und her zu suchen, was euch zu tun obliegt; was ihr zu tun habt, ist, daß ihr euch von dem Herrn finden laßt, daß ihr euch Ihm hingebt mit den innersten, verborgensten Falten eures Herzens, damit auch euch aus diesem Jakobsbrunnen lebendiges Wasser zufließe. Keiner unter uns kann sein Herz ergründen, keiner kann ergründen, wo es ihm fehlt, Einer nur ist der Herzens kundiger, besten Blick dringt bis in die innersten Falten eures Herzens. Lastet eure Blicke durch Seinen Blick richten, auch in der Stille und in der Einsamkeit; geht zu Hause recht fleißig in die Stille eurer Kammer, und wenn und wo immer der Herr mit euch redet, da verstummet und werdet still vor dem Heiland. Im dritten Kapitel des Philipperbriefs, von dem wir vorhin gesprochen haben, heißt es Vers 7 bis 10: „Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden geachtet. Denn ich achte es alles für Schaden gegen der überschwenglichen Erkenntnis Jesu Christi, meines Herrn, um welches willen ich alles habe für Schaden gerechnet und achte es für Dreck, auf daß ich Christum gewinne, und in Ihm erfunden werde; daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christum kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird; zu erkennen Ihn und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, daß ich Seinem Tode ähnlich werde." Es weiß keiner von uns, meine Lieben, was ihm in Christo noch Vorbehalten ist. Wer in Christo lebt, dem gehen jeden Tag neue Lebensgebiete und neue Lebenstiefen auf. In Ihm liegen verschlossen alle Kräfte der Gottheit, alle Schätze des Wissens und der Erkenntnis, denn es gibt keine Grenze für die Erkenntnis Jesu Christi und erst droben in jener Welt werden wir erkennen, so wie wir erkannt sind. — Aber es ist etwas unendlich Seliges um diese Herzenserweiterung, denn, wenn irdische Erkenntnis das Herz leicht enge macht und aufbläht, die Erkenntnis Christi macht das Herz weit und offen für die Leiden und Freuden unserer Mitbrüder. — In dem Maße, als wir Jesu näher kommen, nähern wir uns auch diesen, und da ist es etwas unendlich Seliges, wenn Tag für Tag neue Lebensgebiete uns aufgeschlossen werden. Aber das steht fest, daß das Leben, das in Christo euer harrt, auch der Mühe wert ist, daß ihr euer eigenes Leben dahin gebt. Und wenn diese Worte an Seelen gelangen, die noch nicht gefühlt haben, welch' ein treuer Hirte Christus ist, sagt, habt ihr Genüge gefunden an dem Leben und den Freuden dieser Welt, an dem Glück, nach dem ihr gehascht? Habt ihr gefunden, was ihr suchtet? All' diese Dinge, denen ihr nachjagt und die bisher euer Leben ausmachten, sind Lügenmächte, sie sind euer Schaden, sie machen euch der Segnungen des Lebens in Christo verlustig. O, fürchtet euch nicht vor dem Heiland, lauft Ihm nicht davon, lasset eure Seelen jeden Tag, es mag kosten, was es wolle, vor Ihm offen liegen, wie ein aufgeschlossenes Buch, und ihr werdet sehen, es ist etwas Herrliches, alles bloß zu legen vor dem Flammenauge des Herrn, das bis in das Innerste des Lebensmarkes geht; ihr werdet sehen, welche Gnade und Seligkeit in dem Herrn verborgen liegt.
Meine Lieben, sobald nur der Herr sieht, daß euer Herz lauter ist, daß eure Seele nicht mehr fortleben will in der Moderluft ihres bisherigen Lebens, so nimmt Er euch auf und gibt euch Kraft aus Seiner Fülle, auf daß ihr euch aufmachen und euch selbst dahin geben könnt. Nie gibt man ein Stück des eigenen Lebens dran, ohne dafür ein Stück Erkenntnis Jesu Christi zu gewinnen. O, so entschließt euch doch, und möge es kosten, was es wolle, entschließt euch, dem Herrn stille zu halten. Es handelt sich ja nicht um ein Selbst-Suchen, sondern um ein Sich-Finden-lassen, um ein Sich-Fassen- und Sich-Ergreifen- lassen, denn selbst fassen und ergreifen kann man nur, so weit das eigene Wesen vom Herrn schon ergriffen und erfaßt ist. O, das ist eben so schön, daß man sich und sein Leben drangeben kann, um den Heiland und die Kraft Seiner Auferstehung kennen zu lernen. Man kann es; man hat Macht dazu. Seit Christus am Kreuz für uns geblutet und des Todes Bande für uns zerrisse» hat, seit dieser Stunde kann keine Macht der Hölle, keine Macht des Fleisches und der Sünde uns mehr an uns selbst binden, so wir nur unsere Erlösung als eine vollbrachte und völlige in kindlichem Glauben erfassen. Der gleiche Herr, der dem Tode die Gewalt genommen, hat auch der Sünde ihre Macht genommen. Ringt, so lange ihr wollt, gegen eingewurzelte Bande und Gewohnheiten, es ist umsonst, bis der Heiland Mitleid mit euch hat und euch die Augen öffnet, daß ihr erkennt: ihr kämpft gegen Feinde, die der Herr längst überwunden hat. So ihr euch Ihm gläubig überlaßt und euch zu den Füßen Seines Kreuzes legt, so liegen auch diese Feinde zu euren Füßen. Ich glaube, ich hoffe und traue auf den Heiland, daß Er zu uns reden und in vieler Herzen die Kraft Seines Todes und Seiner Auferstehung verherrlichen wird. Es wird ein Kampf gegen die Geisterwelt sein, gegen die finsteren Geister, die in der Luft herrschen, und nur die Siegeskraft von Jesu Tod kann hier in den Riß treten. Der Herr würdigt Seine mit Seinem Blute erkaufte Gemeinde der Ehre, diese Siegeskraft auszuweisen; aber es geht durch Kampf. Auch der Apostel hat wohl gewußt, daß der Sieg nur durch Kampf erkauft werden könne.
Wer den Kampf des Glaubens kämpfen will, der muß stehen, wie ein Ritter im Sattel, ob auch alles durcheinander geht; stille muß er stehen, unbeweglich im Glauben, bauend auf die Verheißungen und Wirkungen seines Gottes. Der Herr gebe uns den Segen, daß wir bauend und fußend auf Sein vollbrachtes Werk vorwärts gehen in dem großen Geisteskampfe, unbekümmert, ob es draußen stürmt; und der Herr wird zuletzt das Wort haben, Seinen Namen zu verherrlichen und uns dem Zeitpunkt näher zu rücken, wo Jesus Christus persönlich kommen wird, uns heimzuholen. Deshalb ist und bleibt unser Gebet nicht nur: „Herr Jesu, komm' mit Deinem Segen uns entgegen", sondern wir bitten auch: „Herr Jesu, komme bald", Deine Gemeinde heim zu holen; es wird spät, die Abendschatten werden länger, „komme bald!" Und die Antwort ist: „Ja, Ich komme bald! Amen!"