Behandelter Abschnitt Joh 4,46-54
Die Heilung des Sohnes des königlichen Beamten
Verse 46-54. Die folgende Begebenheit, in der uns von der Krankheit des Sohnes des königlichen Beamten berichtet wird, beginnt uns die grossen Züge der Offenbarung Gottes in der Person des Sohnes zu enthüllen. Dies geschieht zuerst in der Heilung dessen, was in Israel übrig blieb, aber im Begriff stand umzukommen. Später zeigt Er uns, dass der Mensch geistlich tot ist.
Es befanden sich zwar in Israel erweckte Seelen, wie wir dies am Anfang des Lukas-Evangeliums sehen. Doch alles ging dem Untergang entgegen. Das Volk sollte gerichtet werden. Seine Existenz unter dem alten Bund würde zu Ende gehen. Seine Beziehung zu Gott als Gefäss des Segens würde nicht länger weiterbestehen. Doch Er, der die Auferstehung und das Leben ist, war dort, um in einzelnen Fällen Leben zu erwecken und zu erhalten, um dort, wo der Glaube Ihn aufnahm, Brot zu sein. Er zeigte dies auch in Jerusalem.
Doch es begann naturgemäss in Galiläa, unter den Armen der Herde, wohin Er ging, nachdem Er aus Judäa vertrieben worden war. Der Glaube nimmt das Wort des Christus auf. Er, der das Leben ist und bringt, entfacht es von Neuem, nimmt die Schwachheit weg und vermittelt Leben. Diese Anwendung, die wir aus der körperlichen Wiederherstellung ableiten, ist gerechtfertigt durch den Gebrauch, den der Herr selbst im folgenden Kapitel von ihr macht.
Der Grundsatz und der Glaube sind hier gleicherweise einfach; der Vater glaubte an die Macht Jesu, doch sein Glaube war wie jener von Martha, Maria und den Juden; er glaubte, dass Jesus heilen konnte (diese Lehre wird in Kapitel 5 ausführlich entwickelt) - mehr nicht. Er bat den Herrn, herabzukommen, bevor sein Sohn sterbe. Jesus hätte gewünscht, dass die Menschen seinem Wort glaubten, und nicht nur, wenn sie Zeichen sahen.
Trotzdem stellte Er hier nicht die Frage nach der lebendig machenden Kraft, sondern Er hatte Mitgefühl mit dem armen Vater. Dabei machte Er aber alles von seinem Glauben an sein Wort abhängig, denn Er sprach zum Vater: «Geh hin, dein Sohn lebt!» Der Vater glaubte dem Wort des Herrn und ging hin. Auf dem Weg begegnete er seinen Knechten, die ihm berichteten, dass sein Sohn geheilt war - und zwar war dies in dem Augenblick geschehen, da der Herr das Wort gesprochen hatte.
«Und er glaubte, er und sein ganzes Haus.» Der Macht des Todes wurde durch die Kraft des Lebens, das von oben gekommen war, Einhalt geboten. Der Mann, der davon profitiert hatte, glaubte an Den, der sie gebracht hatte, und der selbst die Kraft des Lebens war, denn in Ihm war Leben (vgl. 1Joh 1,1-3; 5,11.12).