„Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet", sagt sie Vers 20, „und ihr sagt, zu Jerusalem sei die Stätte, da man anbeten soll." Wie verhält sich die Sache eigentlich? Du bist zwar ein Jude, aber ich traue dir zu, daß du mir die Wahrheit sagst. Der Herr führt sie weiter und gibt ihr zu verstehen, daß es noch andere Höhen und andere Tiefen gibt, als Jerusalem und Garazim. „Weib, glaube mir", antwortet Er — Vers 21. 22 — „es kommt die Zeit, daß ihr weder auf diesem Berge noch zu Jerusalem werdet den Vater anbeten. Ihr wisset nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden." Er läßt die Unterschiede zwischen Juden und Samaritern bestehen, indem Er jedoch den Vorrang für die Juden beansprucht und sagt: „Das Heil kommt von den Juden." Unser Herr war als Sohn der Maria Seiner mütterlichen Abstammung nach Jude, und Er hält die Vorrechte der Juden aufrecht. Erst mit Pfingsten wurden diese Schranken niedergerissen, und zwar bedurfte es dazu einer besonderen Offenbarung des Herrn in Cäsarea, durch welche Er kund tat, daß mit der Ausgießung des Heiligen Geistes alles Trennende zwischen den Nationen hinweggetan war. Erst nachdem Jesus noch einmal besonders hervorgehoben hat, daß das Heil von den Juden kommt, geht Er über die zur Zeit noch bestehenden Unterschiede hinweg und sagt Vers 23: „Es kommt die Zeit und ist schon jetzt" — sie war mit Seinem Erscheinen gekommen — Er hat das Heil für die ganze Welt gebracht. Er war ein geborener Jude, aber Retter der ganzen Welt und Israels. Schließlich ist Israel zurückgestellt worden, um erst später wieder an die Reihe zu kommen. Jetzt werden verhältnismäßig nur wenige Juden bekehrt — wenn aber die Gemeinde vollendet ist, wird Israel gesammelt werden in seinem Lande, und es wird von Israel aus die Predigt des Evangeliums in der Welt erschallen in ganz neuer Weise. „Der Vater will solche haben, die Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten; denn Er ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten."