Der Herr spricht zu dem Weibe: „Gib mir zu trinken!" Er war müde und durstig von der Reise wie unsereins. Haben wir schon daran gedacht, daß wir dem Herrn zu trinken geben können? Es verlangt Ihn nach uns. Sein Geist sucht unsere Herzen zu öffnen durch allerlei äußere Führungen, damit es einmal zu einer durchschlagenden Begegnung Auge in Auge mit Ihm komme — und oh, sehen wir wohl zu, daß es bei uns nicht bei flüchtigen Begegnungen mit Ihm bleibe, sondern daß Er stets offene Ohren und offene Augen für Ihn bei uns finde! Wenn Er uns ruft, hat alles bei uns in den Hintergrund zu treten — wir haben dann einzig und allein Ihm zur Verfügung zu stehen. Ihn dürstet nach Wasser — noch viel mehr aber dürstet Ihn danach, eine Seele aus Schmutz und Gebundenheit herauszuretten. Der Brunnen war tief gegraben, und der Durst des Weibes war tief vergraben unter allem Schmutz und Schutt ihres Ehelebens. Diesen Durst mußte Jesus erst wecken. Er mußte ihn sozusagen erst ausgraben, indem Er mit Seinem Flammenauge hineinleuchtete. Wer weiß, ob nicht bei dem einen und andern unter uns auch noch ein Hunger und Durst vergraben liegt, der erst durch Hinwegräumen des Schuttes geweckt werden muß! Bei der Samariterin mußte alles zusammenwirken, damit ihr von Grund auf geholfen werden konnte — aber es geht nicht ohne Schwierigkeiten, nicht ohne Einwände bei ihr ab. Sie scheint noch gar nicht offen zu sein für das Wirken des Herrn an ihrem Herzen, und sie ist weder ohne weiteres bereit, dem Herrn zu dienen, noch sich von Ihm dienen zu lasten.