Behandelter Abschnitt Mt 5,1-2
Im letzten Verse des vorhergehenden Kapitels lesen wir: „Es folgte ihm viel Volks nach...." und das 5. Kapitel fängt an mit den Worten: „Da er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Und er lehrte sie und sprach..“ Diese sogenannte Bergpredigt, die uns — Gott sei Dank — so wohl bekannt ist, war zunächst an die Jünger gerichtet, und dann scheint es, dass sich je länger je mehr eine grosse Volksmenge zu den Jüngern scharte. Wir lesen am Schluss der Bergpredigt in Kapitel 7, 28: „Und es begab sich, als Jesus diese Worte geredet hatte, entsetzte sich das Volk über seine Lehre, denn er redete gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten ...Und 8, 1: „Es folgte ihm viel Volks nach ...." Man kann ja auch die Kreise nicht voneinander trennen. Das heisst, es gibt ja gewiss — es soll und wird immer Jünger geben, die ungeteilt dem Herrn nachfolgen, wohin er geht. Aber dahin kommt es nicht immer gleich am ersten Tage.
Manchmal kann man eine Rede nicht gleich annehmen — sie dünkt einem zuerst zu hart — da wartet dann der Herr und lässt später wieder eine Stunde kommen, wo er abermals ruft. Wie wichtig ist es, dass wir als wahre Jünger und Jüngerinnen dem Herrn Raum machen! Seit dem Pfingstfeste sind wir ja auch als seine Kinder in einer anderen Stellung ihm und seinem Worte gegenüber, und es kommt alles darauf an, dass Gottes Worte sich tiefer einsenken in Mark und Bein, in unser innerstes Wesen, und von dort aus alle Gebiete beherrschen — unser Berufs-, Familien-, Gemeindeleben. Es kommt darauf an, dass alles in die Jüngerschaft — das heisst — in die Nachfolge des Herrn hineingestellt werde, dass wir in der Nachfolge des Lammes Lämmer werden, wir, die wir von Natur Löwen sind, die sich immer Recht verschaffen wollen und andere kratzen, die nun aber — vom Herrn überwunden — in seiner Nachfolge lernen, evangelisch zu denken und evangelisch zu wandeln.