Behandelter Abschnitt Pred 3,1-8
Einleitung
Nach dem in den beiden ersten Kapiteln dieses Buches behandelten Gegenstand scheint der Prediger sich nunmehr einem neuen zuzuwenden.
Verse 1–8
Er beginnt darzulegen, daß die menschliche Tätigkeit aus einer Folge von Kontrasten, von entgegengesetzten Dingen, besteht, die, von einem verborgenen Willen geleitet, stets zu ihrer Zeit kommen. Überall zeigen sich die Folgen der Sünde: Tod, Zerstörung, Mord, Trümmer, Tränen, Klagen, Steinigungen, Haß, Krieg, aber anderseits auch dem entgegengesetzte Dinge, wie ausgebesserte Schäden, gestillte Schmerzen, geheilte Wunden. Alle diese Dinge folgen einander in zeitlich geregelten Abständen, um das Gleichgewicht in dieser armen Welt aufrechtzuerhalten. Die Welt ist nicht, wie man oft lehrt, ein Gemisch von Bösem und Gutem, denn sie liegt „in dem Bösen“ und ist der Schauplatz des Bösen. Das hindert Gott jedoch nicht an dem Gebrauch Seines Rechts, die Ordnung der Dinge zu ändern und Sich des Menschen zu bedienen, um das von ihm selbst Zerstörte wieder aufzubauen oder auch zu zerstören, was wieder aufgebaut war. So kommt jedes Ding zu seiner Zeit.
Es ist auch wichtig festzustellen, daß Gott sich, auch wenn menschlicherseits alles Eitelkeit ist (Kap. 2, 26), doch zu Seiner Zeit des Menschen selbst bedienen kann, um Balsam auf die Wunden zu legen oder Gutes mittels des Bösen hervorzubringen.
Kurz, wir gewinnen hier einen anderen Anblick von der Welt als in den ersten Versen des ersten Kapitels. Dort wird von der regelmäßigen Wiederkehr der Naturerscheinungen gesprochen, die einander in gleichmäßigem Kreislauf folgen, der niemals einer neuen Erscheinung Platz macht. Hier läßt uns Gott einem regelmäßigen Werk der Zerstörung und des Wiederaufbaus beiwohnen in einer Welt, in der von Anfang an die Sünde alles verdorben hat, die göttliche Vorsehung aber den Menschen als Werkzeug benutzt, um das gegenwärtige Gleichgewicht zu erhalten, solange die Stunde der endgültigen Zerstörung noch nicht geschlagen hat.