Behandelter Abschnitt Zeph 1,4-13
Das Gericht kommt über alle, die in Juda das Böse tun: V. 4–13
Die Verse 4–6 unterstreichen die Ursache dieses vernichtenden Gerichts: die Ausweitung des praktizierten Götzendienstes, der jetzt auch bis zu den wahren Gläubigen vorgedrungen war. Wenn er zuerst nach außen hin deutlich sichtbar erschien, so tritt er jetzt feinsinniger und versteckter auf.
Die Hand des Herrn wird gegen den „Überrest des Baal“ und gegen die Götzenpriester, die für den Dienst auf den Höhen eingesetzt worden waren, ausgestreckt sein (vgl. 2Kön 23,5). Sie werden vollständig vernichtet werden (V. 4).
Baal bedeutet „Herr“ oder „Besitzer“. Seine Verehrung war mit unmoralischen Praktiken verbunden. In Vers 5 geht es auch um andere Formen des Götzendienstes, die heute bei den so genannten zivilisierten Nationen immer noch beliebt sind.
Es gab unter dem Volk Israel solche, die auf den Dächern das Heer des Himmels anbeteten. Man untersuchte bereits die Bewegung der Sterne, verbunden mit der verrückten Anmaßung, die Zukunft vorherzusagen. Die Astrologie ist eine alte Praktik, die von Gott als Götzendienst verurteilt wird (2Kön 21,3; Jer 8,2; 19,13).
Andere schworen bei ihrem Götzen Malkam (wahrscheinlich Molech) und beugten sich auch vor dem Herrn nieder! Sie vergaßen so den Befehl des Gesetzes: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (5Mo 5,5; 2Kön 17,32-41).
Noch andere schließlich waren offensichtlich ungläubig, was Zephanja in Vers 7 zu der Schlussfolgerung führt: „Still vor dem Herrn, Herrn! Denn nahe ist der Tag Herrn.“ Der Apostel Paulus sagt in Römer 3,19: „Vor ihm wird jeder Mund verstopft werden“.
Die Verse 8–13 beschreiben, was denen widerfahren wird, die das Böse tun. Immer wieder heißt es: „Ich werde [. . . ] heimsuchen“ (V. 8.9.12). Gott hat ein großes Mahl vorbereitet und seine Geladenen zusammengerufen (Off 19,17.18). Er wird folgende Personengruppen heimsuchen:
„Alle, die sich mit fremdländischer Kleidung bekleiden“ (V. 8). Diese Menschen trugen ihre Treulosigkeit dem Herrn gegenüber offen zur Schau, indem sie Kleidungsgewohnheiten übernahmen, die inmitten der götzendienerischen Nationen gebräuchlich waren. Die Begierde Achans nach einem schönen Mantel aus Sinear war übrigens die erste öffentliche Sünde in Israel (Jos 7,21). Wie ist in dieser Beziehung unser Verhalten in Sachen der Kleidung, die wir heute bekennen, Gott zu dienen (Röm 12,2; 1Pet 3,3; 1Tim 2,9)?
„Jeden [. . . ], der über die Schwelle springt“ (V. 8). Dies war eine abergläubische Praktik, wobei man meinte, dass die Schwelle von unheilvollen Gottheiten heimgesucht wurde. Daher sollte man nicht auf die Schwelle treten (1Sam 5,5). Satan versteckt sich auf hinterlistige Weise, um besser verführen zu können – besonders in der Gestalt des Aberglaubens. Sogar „Christen“ in unseren Tagen kommen dahin, auf Horoskope, Talismane und Gewohnheiten, wie das „Klopfen auf Holz“, zu vertrauen, um sich vor unliebsamen Ereignissen zu schützen, wie sie behaupten. Lasst uns vor solchen Fallen auf der Hut sein und mit heiliger Energie die unnützen Theorien des menschlichen Geistes zurückweisen (1Tim 6,20.21; 2Tim 2,16.17.23; Tit 3,9).
In Matthäus 12,43-45 liefern uns die Worte des Herrn Jesus selbst ein treffendes Bild des zukünftigen Götzendienstes unter den Juden. Der unreine Geist steht hier für den Götzendienst. Die Juden haben seit ihrer Wegführung den Götzendienst aufgegeben, der unreine Geist hat vorübergehend das jüdische Haus verlassen. Aber er wird dorthin zurückkehren und der letzte Zustand der Juden wird schlimmer sein als der erste. Sie werden den Menschen der Sünde anbeten, der offensichtlich ein Werkzeug Satans ist. Dieser wird sich am Ende der Zeiten in den Tempel Gottes setzen (2Thes 2,3-10).
Jerusalem wird sorgfältig mit Leuchten durchsucht werden, auf der Suche nach den Männern, die in ihrem Herzen sagen: „Der Herr tut nichts Gutes und tut nichts Böses“ (V. 12; Hiob 22,17; Jer 5,12).
Diese vollkommen gleichgültigen und selbstzufriedenen Männer werden nicht mehr ruhig auf ihren Hefen3 liegen. Der moralische Zustand der Juden zum Zeitpunkt der von Josia unternommenen Reform, die Zephanja nicht erwähnt, weist vorbildlich auf ihren Endzustand hin.
3 Hefe: Der neue Wein muss erst mehrfach umgefüllt werden, bis er klar und feststofffrei ist. Bei diesem Vorgang setzt sich nach und nach die ganze Weinhefe ab. Die Hefe bildet die Ablagerung, die am Boden des Behälters zurückbleibt. Das hier verwendete Bild zeigt uns den Zustand von Menschen, die nicht durch Erprobung gereinigt worden sind. Der Herr weiß, was er tut, wenn er an uns wirkt und uns aus unserer Lässigkeit herausreißt (Ps 119,67).↩︎