Behandelter Abschnitt 5. Mose 27,1-13
Gerisim und Ebal: Segen und Fluch
Brandopfer lieblichen Geruchs
Der Anfang und der Schluss des 27. Kapitels bilden einen auffallenden Gegensatz. In den ersten dreizehn Versen sehen wir Israel in das Land der Verheißung ziehen, in das schöne und fruchtbare Land, das von Milch und Honig floss. Wir sehen es auf dem Berg Ebal einen Altar errichten, um Brandopfer zu opfern. Doch lesen wir hier nichts von Sünd- und Schuldopfern. Das Gesetz musste in seinem vollen Wortlaut „deutlich“ auf die mit Kalk bestrichenen Steine geschrieben werden, und das Volk musste im Bewusstsein des Bundesverhältnisses auf dem Altar Opfer lieblichen Geruchs als Ausdruck der Anbetung und der heiligen Gemeinschaft darbringen. Es ist hier keine Rede von dem Übertreter oder dem Sünder von Natur, der mit einem Schuld- oder Sündopfer dem kupfernen Altar naht, sondern vielmehr von einem Volk, dass völlig befreit, angenommen und gesegnet tatsächlich seine Beziehung und sein Erbteil genießt.
Zwar waren sie Übertreter und Sünder und brauchten als solche den ehernen Altar. Aber es ist ebenso klar, dass dies nicht der Gegenstand unseres Abschnittes ist. Der Leser wird den Grund dafür seines Erbes antreten sehen, während der offenbarte Wille seines Bundesgottes klar und deutlich vor ihm aufgeschrieben und es selbst von den reichen Segnungen des Landes umgeben ist, so müssen wir daraus schließen, dass jede Frage bezüglich der Sünden und Übertretungen geklärt war, und dass für ein so bevorzugtes verstehen. Wenn wir das Volk Gottes in völligem Bewusstsein des Bundesverhältnisses den Besitz und gesegnetes Volk nichts anderes übrig blieb, als sich um den Altar ihres Gottes zu scharen und ihm die Opfer lieblichen Geruchs darzubringen, Opfer, die ihm wohlgefällig und für sie passend waren.
Die ganze Szenerie, die die erste Hälfte unseres Kapitels vor unseren Blicken entfaltet, ist von vollendeter Schönheit. Israel besitzt den Herrn als seinen Gott, und der Herr hat Israel zu seinem Eigentumsvolk gemacht und über alle Nationen erhoben zum Ruhm, zum Namen und zum Schmuck. Es ist ein heiliges Volk dem Herrn, seinem Gott, im vollen Besitz des herrlichen Landes und der Gebote Gottes. Was hätten sie anderes tun können, als in Anbetung gemeinschaftlich die Opfer des Lobes und der Danksagung darzubringen?