Behandelter Abschnitt 5. Mose 15,1-6
Das Sabbatjahr
Jede Schuld erlassen
Es ist wirklich wunderbar zu beobachten, wie der Gott Israels immer bemüht war, das Herz seines Volkes durch die verschiedenen Opfer, Feierlichkeiten und Einrichtungen des Levitendienstes an sich zu ziehen. Jeden Tag wurde morgens und abends ein Lamm geopfert, jede Woche war der heilige Sabbat, jeden Monat das Fest des Neumondes, jedes Jahr das Passahfest, alle drei Jahre die Einbringung des Zehnten, alle sieben Jahre das Erlassjahr und alle fünfzig Jahre das Jubeljahr.
Das alles enthält wertvolle Belehrungen für uns. Das morgens und abends dargebrachte Lamm war, wie wir wissen, ein ständiger Hinweis auf „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Joh 1,29). Der Sabbat war das Bild der Ruhe, die dem Volk Gottes bleibt. Der Neumond stellte die Zeit vor, wo das wiederhergestellte Volk Israel die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit auf die Nationen zurückwerfen wird. Das Passah war die ständige Erinnerung an die Befreiung Israels aus der Knechtschaft Ägyptens. Das Jahr des Zehnten rief dem Volk immer wieder das Eigentumsrecht des Herrn über das Land ins Gedächtnis zurück sowie die Art und Weise, wie seine Einkünfte für die Bedürfnisse seiner Arbeiter und seiner Armen verwendet werden sollten.
Das Sabbatjahr redete von der herrlichen Zeit, wo alle Schulden gelöscht und alle Darlehen erlassen sein werden. Das Jubeljahr war das herrliche Vorbild der Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, wenn der Gefangene in Freiheit gesetzt und der Verbannte in seine langersehnte Heimat und zu seinem Erbteil zurückkehren wird, wenn das Land Israel und die ganze Erde sich der segensreichen Regierung des Sohnes Davids erfreuen werden.
In all diesen Verordnungen entdecken wir zwei besondere Charakterzüge, nämlich die Verherrlichung Gottes und die Segnung des Menschen. Diese beiden Dinge sind durch ein göttliches und ewiges Band miteinander verbunden. Gott hat es so geordnet, dass seine eigene Verherrlichung und die Segnung des Geschöpfes untrennbar miteinander verbunden sind. Das ist eine große Freude für das Herz und lässt uns die Kraft und Schönheit des bekannten Wortes besser verstehen: „Wir rühmen uns in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes“ (Röm 5,2). Wenn diese Herrlichkeit in ihrem vollen Glanz erstrahlen wird, dann werden auch die Segnung, Ruhe und Glückseligkeit des Menschen ihre ewige Vollendung erreichen.
Im siebten Jahr (V. 1–6) sehen wir ein schönes Vorbild hiervon. Es war „ein Erlass des Herrn“, und deshalb erfuhr jeder Schuldner von Dan bis Beerseba seinen gesegneten Einfluss. Der Herr wollte seinem Volk das hohe und heilige Vorrecht geben, Gemeinschaft mit ihm in einer Sache zu haben, die das Herz des Schuldners mit Freude und Jubel erfüllte. Er wollte sie die tiefe Segnung einer völlig freien Vergebung lehren, denn das ist es, woran Er Selbst seine Freude findet.