Behandelter Abschnitt 5. Mose 11,8-9
Wie wird man stark?
„So haltet das ganze Gebot, das ich dir heute gebiete, damit ihr stark seid und hineinkommt und das Land besitzt, . . . das der Herr euren Vätern geschworen hat, ihnen und ihrer Nachkommenschaft zu geben, ein Land, das von Milch und Honig fließt“ (V. 8.9).
Der Leser sollte die schöne innere Verbindung dieser beiden Ausdrücke beachten: „haltet das ganze Gebot“, und: „damit ihr stark seid“. Ein bedingungsloser Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes verleiht große Kraft. Wir sind so leicht geneigt, unter den Geboten und Vorschriften Gottes eine Auswahl zu treffen und nur solche anzunehmen, die uns angenehm erscheinen. Aber das ist Eigenwille. Woher nehmen wir das Recht, eine Vorschrift des Wortes anzunehmen und die andere zu vernachlässigen? Tun wir es, so ist es grundsätzlich nur Eigenwille und Auflehnung gegen Gott. Kann ein Knecht bestimmen, welchen Geboten seines Herrn er gehorchen will? Jedes Gebot trägt die Autorität seines Herrn und verpflichtet ihn deshalb, es zu beachten. Je pünktlicher der Knecht gehorcht, und je ungeteilter er seine Aufmerksamkeit jedem noch so unangenehmen Auftrag seines Herrn widmet, umso mehr Vertrauen und Achtung wird er sich erwerben und seine Stellung festigen. Jeder Herr liebt und schätzt einen gehorsamen und ergebenen Knecht.
Sollten wir nicht bestrebt sein, das Herz unseres hochgelobten Herrn durch willigen Gehorsam gegen alle seine Gebote zu erfreuen? Er hat uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben! Ist es nicht wunderbar, dass arme Geschöpfe wie wir das Herz Jesu erquicken können? Es ist eine Freude für ihn, wenn wir seine Gebote halten, und der Gedanke daran sollte uns anspornen, sein Wort zu erforschen, um seine Gebote immer besser zu verstehen und zu tun.
Die oben angeführten Worte Moses erinnern uns an das Gebet des Apostels für die „heiligen und treuen Brüder in Christus, die in Kolossä sind“ (Kol 1,2). In beiden Fällen zeigt sich die Schönheit eines bereitwilligen Gehorsams. Ein solcher Gehorsam ist wertvoll für den Vater, für Christus und für den Heiligen Geist. Das sollte genügen, um in uns den Wunsch zu wecken oder zu kräftigen, erfüllt zu sein mit der Erkenntnis seines Willens, um würdig des Herrn zu wandeln, zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werk fruchtbringend und wachsend durch die Erkenntnis Gottes. Es sollte uns zu einem fleißigeren Erforschen des Wortes Gottes anregen, um so die Gedanken und den Willen unseres Herrn mehr und mehr zu erkennen und, gestützt auf seine Gnade, das vor ihm Wohlgefällige zu tun.