Behandelter Abschnitt 5Mo 11,8-12
Verse 8–12 | Der Unterschied zwischen Ägypten und Kanaan
8 So haltet das ganze Gebot, das ich dir heute gebiete, damit ihr stark seid und hineinkommt und das Land besitzt, wohin ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen; 9 und damit ihr eure Tage verlängert in dem Land, das der HERR euren Vätern geschworen hat, ihnen und ihrer Nachkommenschaft zu geben, ein Land, das von Milch und Honig fließt. 10 Denn das Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, von wo ihr ausgezogen seid, wo du deine Saat sätest und mit deinem Fuß wässertest, wie einen Gemüsegarten; 11 sondern das Land, wohin ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land mit Bergen und Tälern; vom Regen des Himmels trinkt es Wasser; 12 ein Land, auf das der HERR, dein Gott, Acht hat: Beständig sind die Augen des HERRN, deines Gottes, darauf [gerichtet], vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres.
Das Bewahren des Wortes Gottes bewirkt geistliche Kraft (1Joh 2,14b). Wenn wir die Lektionen der Verse 1–7 zu Herzen nehmen, erhält das Wort Gottes Gelegenheit, uns Kraft zu geben, um das Land in Besitz zu nehmen (Kol 1,11.2). Das Erbteil spricht von dem Friedensreich, das sowohl die Erde als auch den Himmel umfasst und über das wir zusammen mit dem Herrn Jesus regieren werden (Eph 1,9b-11). Aber da ist auch die Sprache von einem Erbteil in dem Licht, das jetzt schon unser Teil ist und von uns genossen werden kann. Das ist das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir uns jetzt schon befinden. Die Früchte des Landes Kanaan sind ein Bild der Segnungen dieses Reiches.
Dem Kennzeichen, dass das Land „von Milch und Honig fließt“, wird noch ein besonderes Kennzeichen hinzugefügt und das ist, dass das Land Wasser trinken wird „vom Regen des Himmels“ (Vers 11). Der Regen des Himmels sorgt für das Gedeihen der Früchte (Verse 14.17). In diesem Kennzeichen liegt der große Unterschied hinsichtlich der Art und Weise, mit der das Land Ägypten getränkt wird. Ägypten kennt praktisch keinen Regen. Die Fruchtbarkeit erhält Ägypten durch die jährliche Überschwemmung des Nils in Verbindung mit der Bewässerung durch den Menschen. Das bedeutet, dass die Fruchtbarkeit Ägyptens die Folge eigener Anstrengung ist und nicht verursacht wird durch den Regen des Himmels wie bei Israel.
Ägypten behauptet, dass der Nil von ihm ist (Hes 29,3). Es denkt nicht an den Ursprung des Stromes. Ägypten stellt uns die Welt vor, die meint, dass sie allen Segen aus natürlichen Quellen erhält. Der natürliche Mensch betrachtet den Segen als sein Eigentum, ohne an Gott zu denken. Er meint ein Recht darauf zu haben als Resultat seines eigenen Einsatzes.
Der Segen des verheißenen Landes kommt umsonst aus dem Himmel von Gott. Das Land steht unter seiner ständigen Fürsorge. Seine Augen sind das ganze Jahr hindurch beständig darauf gerichtet (Ps 65,9-13). Sollten diese Augen die Bedürfnisse seiner Kinder nicht wahrnehmen? Sind seine Liebe und seine Macht nicht ausreichend groß, um diese Bedürfnisse zu stillen?
Der Regen hat mit Lehre und Unterweisung zu tun. So wird die Lehre Moses als Regen bezeichnet (5Mo 32,2). Der Regen ist ein Bild von dem Segen, den wir durch die Predigt empfangen, die von dem herrlichen Haupt im Himmel ausgeht und mittels seiner Gaben zu uns kommt, um die Heiligen zu vervollkommnen.
Der Regen steht hier in Verbindung mit dem Land. Dieser Segen ist aber nicht selbstverständlich, er setzt den Regen des Himmels voraus ohne natürliche Hilfsbrunnen. In allen kirchlichen Systemen, wo mittels menschlicher Regeln und Satzungen „das Wasser“ gelenkt wird, ist sehr wenig über die himmlischen Segnungen zu hören. Das kommt nicht von ungefähr. Das Erwerben von Segen des Herrn geht nicht mittels theologischer Ausbildungen und Diplome, sondern mittels Gehorsam des Herzens.