Behandelter Abschnitt 4. Mose 23,8-12
Der erste Spruch Bileams
Im ersten Spruch wird die kennzeichnende Trennung des Volkes Gottes von allen Nationen in den Vordergrund gestellt. „Wie soll ich verfluchen, den Gott nicht verflucht, und wie verwünschen, den der Herr nicht verwünscht hat? Denn vom Gipfel der Felsen sehe ich es, und von den Höhen herab schaue ich es: Siehe, ein Volk, das abgesondert wohnt und sich nicht zu den Nationen rechnet. Wer könnte zählen den Staub Jakobs und, der Zahl nach, den vierten Teil Israels? Meine Seele sterbe den Tod der Rechtschaffenen, und mein Ende sei gleich dem ihren!“ (Kap. 23,8–10).13
Hier sehen wir Israel als ein herausgenommenes und abgesondertes Volk, das nach den Gedanken Gottes zu keiner Zeit und um keiner Ursache und keines Zweckes willen mit anderen Nationen vermischt oder zu ihnen gezählt werden sollte. „Das Volk wohnt abgesondert.“ Das ist klar und bestimmt: Es gilt für die Nachkommen Abrahams im buchstäblichen Sinn und es gilt für alle Gläubigen heute. Sehr praktische Folgen ergeben sich aus diesem wichtigen Grundsatz. Gottes Volk muss für Gott abgesondert sein, nicht weil es besser wäre als andere, sondern einfach um dessentwillen, was Gott ist und was sein Volk nach seinem Willen immer sein soll. Wir gehen hier nicht weiter darauf ein, aber jeder tut gut daran, diesen Gedanken im Licht des Wortes Gottes zu prüfen. „Siehe, ein Volk, das abgesondert wohnt und sich nicht zu den Nationen rechnet!“ (Kap. 23,9).
Aber wenn es Gott in seiner unumschränkten Gnade gefällt, sich mit einem Volk zu verbinden; wenn Er es beruft, dass es ein abgesondertes Volk in der Welt sei, dass es abgesondert wohne und ein Licht für ihn sei inmitten derer, die noch in „Finsternis und Todesschatten sitzen“, dann muss dieses Volk unbedingt in einem Zustand sein, der Gott entspricht. Er muss sie zu solchen machen, wie Er möchte, zu solchen nämlich, die zum Lob seines großen und herrlichen Namens sind. Daher muss der Prophet in dem zweiten Spruch nicht nur in negativer, sondern auch in positiver Weise den Zustand des Volkes beschreiben. „Da hob er seinen Spruch an und sprach: Steh auf, Balak, und höre!
Horche auf mich, Sohn Zippors! Nicht ein Mensch ist Gott, dass er lüge, noch ein Menschensohn, dass er bereue. Sollte er sprechen und es nicht tun, und reden und es nicht aufrechterhalten? Siehe, zu segnen habe ich empfangen; und er hat gesegnet, und ich kann es nicht wenden. Er erblickt keine Ungerechtigkeit in Jakob und sieht kein Unrecht in Israel; der Herr, sein Gott, ist mit ihm, und Jubelrufe wie um einen König sind in seiner Mitte. Gott hat ihn aus Ägypten herausgeführt; sein ist die Stärke des Wildochsen. Denn da ist keine Zauberei gegen Jakob, und keine Wahrsagerei gegen Israel. Um diese Zeit wird von Jakob und von Israel gesagt werden, was Gott gewirkt hat. Siehe, ein Volk: Wie eine Löwin steht es auf, und wie ein Löwe erhebt es sich! Es legt sich nicht nieder, bis es den Raub verzehrt und das Blut der Erschlagenen getrunken hat“ (Kap. 23,18–24).
13 Armer Bileam! Er wünschte den Tod der Rechtschaffenen zu sterben. Es gibt viele, die dasselbe sagen; aber sie vergessen, dass die Voraussetzung dafür, um „den Tod der Rechtschaffenen zu sterben“, darin besteht, dass man das Leben der Rechtschaffenen besitzt und zeigt. Viele, leider sehr viele, die dieses Leben nicht haben, möchten gern diesen Tod sterben. Viele möchten Balaks Silber und Gold besitzen und doch zu dem Israel Gottes gehören. Vergeblicher Gedanke! Schreckliche Täuschung! Wir können nicht Gott dienen und dem Mammon.↩︎