Behandelter Abschnitt 4. Mose 23,13-24
Der zweite Spruch
Hier befinden wir uns auf einer ebenso sicheren wie wirklich erhabenen Grundlage. Das ist in Wahrheit der „Gipfel der Felsen“, ist die reine Luft und die Weite der Hügel, wo das Volk Gottes nur in „dem Gesicht des Allmächtigen“ gesehen wird; wo man es so sieht, wie Er es sieht, ohne Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen. Alle seine Hässlichkeiten sind dem Blick verborgen, und nur die ganze Schönheit, die Gott ihm verliehen hat, ist sichtbar.
In diesem herrlichen Spruch werden die Segnung und die Sicherheit Israels nicht von dem Volk selbst, sondern von der Wahrheit und Treue des Herrn abhängig gemacht. „Nicht ein Mensch ist Gott, dass er lüge, noch ein Menschensohn, dass er bereue.“ Das stellt Israel auf eine sichere Grundlage. Gott kann sich nicht verleugnen. Gibt es irgendeine Macht, die ihn daran hindern könnte, sein Wort und seinen Eid zu erfüllen? Bestimmt nicht! „Er hat gesegnet, und ich kann es nicht wenden.“ Gott will den Segen nicht wenden, und Satan kann es nicht.
So ist alles sicher geordnet. Im ersten Spruch hieß es: „Der Herr hat nicht verwünscht“ (23,8). Hier heißt es: „Er hat gesegnet.“ Es ist deutlich, dass das weiter geht. Indem Balak den geldgierigen Propheten von einem Ort zum anderen führt, gibt er dem Herrn Gelegenheit, immer neue Schönheiten seines Volkes und neue Gesichtspunkte über die Sicherheit seiner Stellung aufzudecken.
So zeigt Er nicht nur, dass es ein abgesondertes Volk ist, das alleine wohnt, sondern auch, dass es ein gerechtfertigtes Volk ist, mit dem der Herr, sein Gott, ist und unter dem Jubel wie um einen König erklingt. „Er erblickt keine Ungerechtigkeit in Jakob und sieht kein Unrecht in Israel.“ Der Feind mag sagen: „Da ist andauernd Unrecht und Verkehrtheit.“ Ja, aber wer kann den Herrn zwingen, das Unrecht anzusehen, wenn es ihm gefallen hat, es um seines Namens willen auszulöschen? Wenn Er die Ungerechtigkeit hinter sich geworfen hat, wer kann sie vor sein Angesicht zurückbringen? „Gott ist es, der rechtfertigt; wer ist, der verdamme?“ (Röm 8,34). Gott sieht sein Volk so völlig befreit von allem, was es verdammen könnte, dass Er inmitten des Volkes wohnen und seine Stimme unter ihm hören lassen kann.
Wir können deshalb mit allem Grund ausrufen: „Was hat Gott getan!“ Es heißt nicht: „Was hat Israel getan!“ Balak und Bileam hätten genug Anlass zum Verwünschen gefunden, wenn das, was Israel getan hatte, in Betracht gekommen wäre. Aber der Grund, auf dem das Volk Gottes steht, ist das, was Er getan hat, und dieser Grund ist so unbeweglich fest wie der Thron Gottes selbst. „Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?“ (Röm 8,31). Wenn Gott zwischen uns und jedem Feind steht, was haben wir dann zu fürchten? Wenn Er es unternimmt, jedem Ankläger zu antworten, dann ist mit Sicherheit ein vollkommener Friede unser Teil. Aber der König von Moab hoffte immer noch, sein Ziel zu erreichen. Zweifellos hoffte es auch Bileam, denn beide hatten sich miteinander gegen das Israel Gottes verbündet. Sie erinnern uns auf diese Weise sehr stark an das Tier und den falschen Propheten, die noch kommen und in der Zukunft Israels eine schreckliche Rolle spielen werden, wie die Offenbarung uns sagt.