Behandelter Abschnitt 4. Mose 22,1-21
Bileam
Der habgierige Prophet
Diese drei Kapitel bilden einen besonderen Abschnitt in unserem Buch mit vielen wichtigen Belehrungen. Wir sehen zunächst den habsüchtigen Propheten und dann seine erhabenen Weissagungen. In der Geschichte Bileams liegt etwas Furchtbares. Offensichtlich liebte er das Geld, eine leider nicht ungewöhnliche Liebe. Balaks Gold und Silber erwiesen sich für den unglücklichen Mann als ein Lockmittel, das zu verführerisch war, als dass er ihm hätte widerstehen können. Satan kannte seinen Mann und den Preis, mit dem er gekauft werden konnte.
Wenn Bileam von Herzen aufrichtig gewesen wäre vor Gott, dann wäre er mit der Botschaft Balaks schnell fertig gewesen. Er hätte keinen Augenblick nachzudenken brauchen, um eine Antwort senden zu können. Aber sein Herz war verkehrt vor Gott; wir sehen ihn im 22. Kapitel in der düsteren Stimmung eines Menschen, der sich nach widersprüchlichen Gefühlen richtet. Sein Herz war darauf aus, zu gehen, weil es auf das Silber und das Gold versessen war; aber zugleich war da eine Art Verehrung Gott gegenüber, ein Schein von Religiosität, den Bileam wie einen Mantel über seine Habsucht hängte. Er verlangte nach dem Geld, aber er wollte es gern auf eine religiöse Weise erwerben. Unglücklicher Mann!
Sein Name steht auf den von Gott eingegebenen Blättern der Bibel als der Ausdruck eines finsteren und schrecklichen Abschnitts in der Geschichte des menschlichen Verfalls. „Wehe ihnen!“, ruft Judas, „denn sie sind den Weg Kains gegangen und haben sich für Lohn dem Irrtum Bileams hingegeben, und in dem Widerspruch Korahs sind sie umgekommen“ (V. 11). Auch bei Petrus ist Bileam eine auffallende Figur in dem düsteren Gemälde, das er von der gefallenen Menschheit malt. Er spricht von solchen, „die Augen voll Ehebruch haben und von der Sünde nicht ablassen, wobei sie unbefestigte Seelen anlocken; die ein Herz haben, in Habsucht geübt, Kinder des Fluches, die, da sie den geraden Weg verlassen haben, abgeirrt sind, indem sie dem Weg Bileams nachfolgten, des Sohnes Bosors, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte, aber eine Zurechtweisung seiner eigenen Verkehrtheit empfing: Ein sprachloses Lasttier, das mit Menschenstimme redete, wehrte der Torheit des Propheten“ (2Pet 2,14-16).
Diese Stellen sind hinsichtlich des wahren Charakters und des Geistes von Bileam sehr eindeutig. Sein Herz war auf das Geld gerichtet, „er liebte den Lohn der Ungerechtigkeit“. Seine Geschichte ist von dem Heiligen Geist als eine ernste Warnung für alle christlichen Bekenner niedergeschrieben, damit sie sich vor der Habsucht hüten mögen, die Götzendienst ist. Sehen wir uns einen Augenblick die beiden markantesten Personen des Abschnitts an: den schlauen König und den habsüchtigen, eigenwilligen Propheten! Sie zeigen sehr anschaulich, was für ein Übel die Geldgier ist und welch eine große moralische Gefahr darin liegt, das Herz an den Reichtum dieser Welt zu hängen, aber auch, welch ein großes Glück es ist, die Furcht Gottes vor Augen zu haben.