Behandelter Abschnitt 4. Mose 3,5-9
Der Dienst der Leviten
Wir wollen uns jetzt dem Dienst der Leviten zuwenden, wie er im Einzelnen in 4. Mose 3 und 4 beschrieben wird. „Und der Herr redete zu Mose und sprach: Lass den Stamm Levi herzutreten und stelle ihn vor Aaron, den Priester, dass sie ihm dienen; . . . und sie sollen alle Geräte des Zeltes der Zusammenkunft warten und den Dienst für die Kinder Israel versehen, um den Dienst der Wohnung zu verrichten. Und die Leviten sollst du Aaron und seinen Söhnen geben; ganz zu Eigen sind sie ihm gegeben von Seiten der Kinder Israel“ (4Mo 3,5-9).
Die Leviten stellten die ganze Gemeinde Israel dar und handelten in ihrem Namen. Das geht aus der Tatsache hervor, dass die Kinder Israel ihre Hände auf die Leviten legten, ebenso, wie die Leviten ihre Hände auf die Opfertiere legten (s. Kap. 8,10). Diese Handlung des Händeauflegens drückte Einsmachung aus, und deshalb können wir sagen, dass die Leviten das ganze Volk Gottes in der Wüste darstellen, und zwar unter einem besonderen Gesichtspunkt: Sie zeigen uns das Volk als eine Gruppe eifriger Arbeiter – und, was zu beachten ist, nicht etwa als Arbeiter ohne bestimmten Plan, die hin und her rennen und von denen jeder das tut, was er für richtig hält. Nichts dergleichen! Wenn die Kriegsleute ihre Abstammung nachweisen mussten und sich um ihr Banner zu sammeln hatten, so hatten sich auch die Leviten um ihren Mittelpunkt zu scharen und die ihnen zugewiesene Arbeit zu tun. Alles war klar, deutlich und bestimmt, von Gott angeordnet und unter der unmittelbaren Autorität und Leitung des Hohenpriesters.
Für alle, die wahre Leviten sein wollen, ist es notwendig, das ernsthaft zu erwägen. Der Dienst eines Leviten sollte durch die Anordnung des Priesters geregelt werden. Dieser Dienst ließ dem eigenen Willen ebenso wenig Raum wie die Stellung eines Kriegers. Alles war von Gott geregelt. Für jemanden, dessen Wille ungebrochen war, mag es eine große Anstrengung und Unterdrückung und eine sehr ermüdende Aufgabe gewesen sein, immer dasselbe tun zu müssen. Er mag nach etwas Neuem ausgeschaut haben, nach ein wenig Abwechslung in seiner Arbeit. Der aber, dessen Wille Gott unterworfen war, konnte sagen: Mein Weg ist völlig geebnet, ich habe nur zu gehorchen. – Und das gerade ist die Aufgabe eines wahren Dieners. In ganz besonderem Maß traf das für ihn zu, der der einzige vollkommene Diener war, der jemals über diese Erde ging. Er konnte sagen: „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Joh 6,38). Und ein anderes Mal: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe“ (Joh 4,34).
Aber noch eine andere Tatsache hinsichtlich der Leviten ist beachtenswert: Ihr Dienst bezog sich ausschließlich auf das Zelt und das, was dazu gehörte. Außerhalb dieses Bereiches hatten sie nichts zu tun. Wenn ein Levit erwogen hätte, an irgendeiner anderen Tätigkeit mitzuarbeiten, dann hätte er damit seine Berufung verleugnet, das ihm von Gott angewiesene Werk verlassen und den Anordnungen Gottes widerstanden.
Genauso verhält es sich heute mit den Christen. Ihre einzige Pflicht, ihre einzige Arbeit und ihr ausschließlicher Dienst beziehen sich auf Christus. Es geht nur um ihn und das, was ihm gehört. Nichts sonst haben sie zu tun. Wenn ein Christ erwägt, irgendetwas anderes zu tun, verleugnet er damit seine Berufung. Ein wirklicher Levit konnte sagen: „Für mich ist das Zelt der Zusammenkunft mein Leben“, und ein wirklicher Christ kann jetzt sagen: „Das Leben ist für mich Christus“ (Phil 1,21). In allem, was einem Christen begegnet, heißt die entscheidende Frage für ihn: „Kann ich das mit Christus in Verbindung bringen?“ Denn wenn dies nicht möglich ist, habe ich mit der betreffenden Angelegenheit gar nichts zu tun.
Es handelt sich also einfach darum, ob und wie weit etwas den Namen und die Ehre Christi berührt. Das vereinfacht alles sehr; es beantwortet tausend Fragen, löst tausend Schwierigkeiten und macht den Weg eines ernsten Christen völlig klar.