Behandelter Abschnitt 3. Mose 23,9-14
Die Erstlingsgarbe
Die schöne Anordnung bezüglich der Darbringung der Erstlingsgarbe (V. 9–14) ist ein Vorbild auf die Auferstehung Christi (vgl. 1Kor 15,20), der „nach dem Sabbat in der Dämmerung des ersten Tages der Woche“ (Mt 28,1), nachdem Er das glorreiche Werk der Erlösung vollbracht hatte, im Triumph aus dem Grab hervorging. Seine Auferstehung war eine „Auferstehung aus den Toten“, und in ihr finden wir das Unterpfand und das Vorbild auf die Auferstehung der Seinen: „Der Erstling, Christus; dann die, die des Christus sind bei seiner Ankunft“ (1Kor 15,23). Am Tag der Ankunft des Herrn werden die Seinen, d. h. die, die in Jesu entschlafen sind, „aus den Toten“ auferweckt werden. „Die Übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren“ (Off 20,5). Als unser Herr unmittelbar nach seiner Verklärung von seiner Auferstehung „aus den Toten“ sprach, fragten sich die Jünger untereinander, was das wohl zu bedeuten habe (siehe Mk 9,9 ff.). Jeder orthodoxe Jude glaubte an die Lehre von der „Auferstehung der Toten“, aber die Idee einer Auferstehung „aus den Toten“ überstieg das Verständnis der Jünger, und sicher ist es auch vielen Jüngern nach ihnen schwer geworden, dieses Geheimnis zu erfassen.
Vergleichen wir 1. Korinther 15 mit 1. Thessalonicher 4,13-18, so erhalten wir eine wertvolle Belehrung über diese wichtige Wahrheit. In Verbindung hiermit stehen auch die Worte: „Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes“ (Röm 8,11). Aus diesen Schriftstellen geht hervor, dass die Auferstehung der Versammlung genau nach demselben Grundsatz geschehen wird wie die Auferstehung Christi. Wie das Haupt, so wird der Leib aus den Toten auferweckt werden. Die Erstlingsgarbe und alle auf sie folgenden Garben stehen innerlich miteinander in Verbindung.
Es wird jedem, der diese Frage im Licht der Heiligen Schrift prüft, klar werden, dass zwischen der Auferstehung der Gläubigen und derjenigen der Ungläubigen ein wesentlicher Unterschied besteht. Die einen wie die anderen werden auferstehen, aber Offenbarung 20,5 beweist, dass zwischen den beiden Auferstehungen mindestens tausend Jahre liegen, so dass sie sich sowohl grundsätzlich als auch im Blick auf die Zeit voneinander unterscheiden. Manche haben bei Johannes 5,28 Schwierigkeiten, weil der Herr dort sagt: „Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden.“ Wie, so fragen sie, können tausend Jahre zwischen den beiden Auferstehungen liegen, wenn von beiden gesagt wird, dass sie in einer „Stunde“ stattfinden? Die Antwort ist sehr einfach.
In Johannes 5,25 ist die Rede von dem Lebendigmachen toter Seelen, und es wird dort gesagt, dass dies in einer „Stunde“ stattfinde. Dieses Werk hat aber nun schon mehr als neunzehn Jahrhunderte gedauert. Wenn nun ein Zeitabschnitt von beinahe zweitausend Jahren als eine „Stunde“ bezeichnet wird, warum sollte dann nicht ein Zeitraum von nur eintausend Jahren in derselben Weise bezeichnet werden können? Darin liegt also durchaus keine Schwierigkeit, zumal ausdrücklich erklärt wird, dass „die Übrigen der Toten nicht lebendig wurden, bis die tausend Jahre vollendet“ waren.
Wenn nun außerdem noch eine „erste Auferstehung“ erwähnt wird, ist es dann nicht klar, dass nicht alle zu derselben Zeit auferstehen werden? Warum von einer „ersten“ Auferstehung reden, wenn es überhaupt nur eine einzige gibt? Man könnte allerdings behaupten, dass die „erste Auferstehung“ auf die Seele Bezug habe, aber wo ist die Schriftstelle, die eine solche Behauptung rechtfertigt? Tatsächlich geschieht Folgendes: Wenn „die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes“ (1Thes 4,16) ertönen, dann werden die Erlösten, die in Jesu entschlafen sind, auferweckt werden, um dem Herrn in der Luft zu begegnen.
Die im Unglauben gestorbenen Toten aber, wer sie auch von den Tagen Kains an gewesen sein mögen, werden während der ganzen Zeit der tausendjährigen Segnungen in ihren Gräbern bleiben und am Schluss dieser herrlichen und glückseligen Zeit hervorkommen und vor „dem großen weißen Thron“ stehen, um dort „nach ihren Werken“ gerichtet und in den Feuersee geworfen zu werden (Off 20,11.12). „Und Brot und geröstete Körner und Jungkorn sollt ihr nicht essen bis zu ebendiesem Tag, bis ihr die Opfergabe eures Gottes gebracht habt“ (V. 14). Die Ernte durfte nicht in Angriff genommen werden, bevor die Erstlingsgarbe, und mit dieser Garbe ein Brandopfer und ein Speisopfer, dargebracht worden war.