Behandelter Abschnitt 3. Mose 23,6-8
Die ungesäuerten Brote
„Und am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote dem Herrn; sieben Tage sollt ihr Ungesäuertes essen. Am ersten Tag soll euch eine heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun. Und ihr sollt dem Herrn ein Feueropfer darbringen sieben Tage; am siebten Tag ist eine heilige Versammlung, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun“ (V. 6–8). Das Volk ist hier um den Herrn versammelt, und zwar in der praktischen Heiligkeit, die auf die vollbrachte Erlösung gegründet ist, und der duftende Wohlgeruch des Opfers steigt von dem Altar Israels zu dem Thron des Gottes Israels empor. Welch ein schönes Bild von jener Heiligkeit, die Gott in dem Leben seiner Erlösten zu sehen wünscht! Sie gründet sich auf das Opfer und steigt zusammen mit dem lieblichen Wohlgeruch der Person Christi zu ihm empor. „Keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun; und ihr sollt dem Herrn ein Feueropfer darbringen.“ Welch ein Gegensatz!
Die von Menschenhänden verrichtete Dienstarbeit gegenüber dem lieblichen Duft des Opfers Christi! Die praktische Heiligkeit des Volkes Gottes ist keine Dienstarbeit. Sie ist die lebendige Entfaltung Christi, die in den Gläubigen durch die Kraft des Heiligen Geistes an den Tag tritt. „Das Leben ist für mich Christus.“ Das ist der eigentliche Gedanke: Christus ist unser Leben, und jede Darstellung dieses Lebens trägt nach göttlichem Urteil den Wohlgeruch Christi. Sie mag nach menschlichem Urteil eine sehr geringfügige Sache sein, aber insoweit sie ein Ausfluss von Christus, unserem Leben, ist, ist sie vor Gott unaussprechlich kostbar. Sie steigt zu ihm empor und kann seinem Gedächtnis nie entschwinden. „Die Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus ist“ (Phil 1,11), wird in dem Leben des Gläubigen hervorgebracht, und keine Macht der Erde oder der Hölle kann verhindern, dass ihr Wohlgeruch zu Gottes Thron emporsteigt.
Es ist gut, sich den Gegensatz zwischen jeder „Dienstarbeit“ und dem Ausfluss des Lebens Christi wirklich klarzumachen. Das Bild ist bezeichnend. Während der ganzen Dauer der Versammlung fand keinerlei Handarbeit statt, aber der liebliche Wohlgeruch des Brandopfers stieg zu Gott empor. Das sollten die beiden großen Kennzeichen des Festes der ungesäuerten Brote sein. Des Menschen Arbeit wurde eingestellt und der Wohlgeruch des Opfers stieg empor, und beachten wir es wohl, dies war ein Vorbild auf das Leben eines Gläubigen in praktischer Heiligkeit. Die besten Werke von Menschenhänden sind eine „Dienstarbeit“, aber die kleinste Traube mit „Früchten der Gerechtigkeit“ ist „zur Herrlichkeit und zum Preis Gottes“ (Phil 1,11).
Während des ganzen Lebens des Gläubigen sollte sich keine „Dienstarbeit“ zeigen, nichts von dem hässlichen, erniedrigenden Element der Gesetzlichkeit. Nur die beständige Darstellung des Lebens Christi, gewirkt und ans Licht gestellt durch die Kraft des Heiligen Geistes, darf gefunden werden. Während der „sieben Tage“ der zweiten großen Festfeier Israels durfte kein „Sauerteig“ vorhanden sein; stattdessen musste „dem Herrn ein Feueropfer dargebracht werden“.