Behandelter Abschnitt 3. Mose 17,1-11
Der Wert des Blutes
Das Leben gehört Gott
In diesem Kapitel begegnen wir zwei besonderen Wahrheiten: zunächst, dass das Leben Gott gehört, und dann, dass die Kraft der Versöhnung im Blut liegt. Diesen beiden Dingen wird von Seiten des Herrn ein ganz besonderes Gewicht beigelegt, und Er ist bemüht, sie jedem Glied der Gemeinde tief einzuprägen. „Und der Herr redete zu Mose und sprach: Rede zu Aaron und zu seinen Söhnen und zu allen Kindern Israel und sprich zu ihnen: Dies ist es, was der Herr geboten und gesagt hat: Jedermann aus dem Haus Israel, der ein Rind oder ein Schaf oder eine Ziege im Lager schlachtet oder der außerhalb des Lagers schlachtet und es nicht an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft gebracht hat, um es dem Herrn als Opfergabe darzubringen vor der Wohnung des Herrn, diesem Mann soll Blut zugerechnet werden: Blut hat er vergossen, und dieser Mann soll ausgerottet werden aus der Mitte seines Volkes“ (V. 1–4).
Das war eine sehr ernste Vorschrift, und wir fragen uns unwillkürlich: War es denn so entscheidend ist, wenn ein Tier anders als in der hier vorgeschriebenen Weise geschlachtet wurde? Ja, denn dadurch wurde der Herr seiner Rechte beraubt; es brachte die Seele in Gefahr, Satan zu opfern, was sie Gott schuldete. Das Leben gehört Gott, und seine Ansprüche darauf müssen an dem von ihm bestimmten Platz, „vor der Wohnung des Herrn“, anerkannt werden. Das war der einzige Platz, wo der Mensch Gott begegnen konnte. Ignoriert man diese Tatsache, so zieht man sich das Gericht zu. Man tritt die gerechten Ansprüche Gottes mit Füßen und maßt sich ein Recht auf das Leben an, das alle verwirkt haben. „Und der Priester soll das Blut an den Altar des Herrn sprengen vor dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft und das Fett räuchern zum lieblichen Geruch dem Herrn“ (V. 6).
Das Blut und das Fett gehörten Gott. Unser Herr erkannte dies völlig an. Er übergab Gott sein Leben; auch alle seine verborgenen Kräfte waren Gott geweiht. Er ging freiwillig zum Altar und opferte dort sein kostbares Leben, und der Wohlgeruch seiner inneren Vortrefflichkeit stieg zum Thron Gottes empor. Wunderbarer Herr Jesus! Wie schön ist es, bei jedem Schritt auf unserem Weg an dich erinnert zu werden!
Die zweite oben angedeutete Wahrheit findet sich in den Worten: „Die Seele des Fleisches ist im Blut, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, das es Sühnung tut für eure Seelen; denn das Blut ist es, dass Sühnung tut durch die Seele“ (V. 11). Der Zusammenhang zwischen den beiden genannten Punkten ist interessant. Wenn ein Mensch den ihm gebührenden Platz einnimmt als jemand, der durchaus kein Recht auf das Leben hat, wenn er die Ansprüche Gottes auf sich anerkennt, dann lautet das göttliche Zeugnis: „Ich habe dir das Leben gegeben, dass es Sühnung tut für deine Seele.“
Ja, die Sühnung ist die Gabe Gottes an den Menschen, und diese Sühnung ist in dem Blut, nur in dem Blut. „Das Blut ist es, das Sühnung tut durch die Seele.“ Es ist nicht das Blut und noch etwas anderes. Das Wort redet klar und deutlich. Es schreibt die Versöhnung ausschließlich dem Blut zu. „Denn ohne Blutvergießung ist keine Vergebung“ (Heb 9,22). Es war der Tod Christi, der den Vorhang zerriss. Durch das Blut Jesu „haben wir Freimütigkeit zum Eintritt in das Heiligtum“. „Wir haben die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen“ (Eph 1,7; Kol 1,14; vgl. auch Eph 2,13; 1Joh 1,7; Off 7,14; 12,11).
Ich möchte so gern, dass der Leser seine ganze Aufmerksamkeit auf diese kostbare, wichtige Lehre von dem Blut richtet und dass er ihre Bedeutung erkennt. Das Blut Christi ist die Grundlage von allem. Es bildet den Boden, auf dem die Gerechtigkeit Gottes jeden gottlosen Sünder rechtfertigt, der an den Namen des Sohnes Gottes glaubt; das Blut gibt dem Sünder Vertrauen, einem heiligen Gott zu nahen, „der zu rein von Augen ist, um Böses zu sehen“ (Hab 1,13). Gott würde nur gerecht sein, wenn Er den Sünder verdammen würde, aber infolge des Todes Christi kann Er ein „gerechter und rettender Gott“ sein. Er kann gerecht sein und zugleich „den rechtfertigen, der des Glaubens an Jesus ist“ (Röm 3,26). Die Gerechtigkeit Gottes besteht in seiner Übereinstimmung mit sich selbst, besteht darin, dass Er in vollkommener Übereinstimmung mit seinem offenbarten Charakter handelt.