Behandelter Abschnitt 3. Mose 16,29-31
Der prophetische Aspekt für Israel
Bevor ich diesen Abschnitt schließe, möchte ich nur noch auf einen Punkt hinweisen. Wir lesen in den Versen 29–31: „Und dies soll euch zur ewigen Satzung sein: Im siebten Monat, am Zehnten des Monats, sollt ihr eure Seelen kasteien und keinerlei Arbeit tun, der Einheimische und der Fremde, der in eurer Mitte weilt; denn an diesem Tag wird man Sühnung für euch tun, um euch zu reinigen: Von allen euren Sünden werdet ihr rein sein vor dem Herrn. Ein Sabbat der Ruhe soll er euch sein, und ihr sollt eure Seelen kasteien, eine ewige Satzung.“ Dies wird einst in dem erlösten Überrest Israels seine Erfüllung finden, wie der Prophet Sacharja es im Voraus ankündigt: „Und ich werde über das Haus Davids und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen; und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen . . . An jenem Tag wird eine Quelle geöffnet sein für das Haus David und den Bewohnern von Jerusalem für Sünde und für Unreinheit . . . Und es wird ein Tag sein, einzig in seiner Art (er ist dem Herrn bekannt), nicht Tag und nicht Nacht; und es wird geschehen zur Zeit des Abends, da wird es Licht sein. Und es wird geschehen an jenem Tag, da werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen . . . Und der Herr wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tag wird der Herr einer sein und sein Name einer. . . . An jenem Tag wird auf den Schellen der Pferde stehen: Heilig dem Herrn“ (Sach 12,10; 13,1; 14,7-9.20).
Welch ein Tag wird das sein! Ein herrlicher und glückseliger „Sabbat der Ruhe“ wird es sein, wenn der wehklagende Überrest sich im Geist wahrer Buße um die geöffnete Quelle versammeln und die vollen und endgültigen Ergebnisse des großen Versöhnungstages genießen wird. Ohne Zweifel werden sie dann ihre „Seelen kasteien“, denn wie könnte es anders sein, wenn ihr Blick voll Reue auf „ihn“ gerichtet ist, „den sie durchbohrt haben“? Aber welch einen Sabbat werden sie genießen! Nach langer, schrecklicher Trauernacht wird Jerusalem den Kelch des Heils, bis zum Rand gefüllt, trinken dürfen. Die einstigen Verwüstungen der Stadt werden vergessen sein, und ihre Kinder werden nach ihrer Heimkehr in ihre so lange verlorenen Wohnungen ihre Harfen von den Weiden nehmen und aufs Neue die lieblichen Psalmen Zions unter dem friedlichen Schatten des Weinstocks und des Feigenbaums erklingen lassen (vgl. Ps 137; Mich 4,4).
Gott sei Dank! Die Zeit ist nahe. Jeder Sonnenuntergang führt uns diesem reich gesegneten Tag näher. Der Ruf ist ertönt: „Ja, ich komme bald!“ (Off 22,20), und alles um uns her scheint uns laut anzukündigen, dass „die Nacht weit vorgerückt und der Tag nahe ist“ (Röm 13,12). Lasst uns daher wachsam und nüchtern sein zum Gebet! Erhalten wir uns unbefleckt von der Welt! Lasst uns in unserem Innern, in den Neigungen unserer Herzen und in der Erfahrung unserer Seelen bereit sein, dem himmlischen Bräutigam zu begegnen!
Unser gegenwärtiger Platz ist außerhalb des Lagers. Gott sei Dank, dass es so ist! Innerhalb zu sein, wäre ein unberechenbarer Verlust für uns. Dasselbe Kreuz, das uns einen Platz innerhalb des Vorhangs geschenkt hat, hat uns aus dem Lager herausgeführt. Dorthin ist Christus verstoßen worden und wir mit ihm. Aber Er ist auch aufgenommen in den Himmel und wir sind mit ihm dort. Ist es nicht eine Gnade, außerhalb alles dessen zu stehen, was unseren Herrn und Meister verworfen hat? Je mehr wir Christus und andererseits den gegenwärtigen bösen Zeitlauf kennenlernen, umso dankbarer werden wir sein, dass wir mit ihm unseren Platz außerhalb des Lagers haben.