Behandelter Abschnitt 3Mo 14,6
Zedernholz, Karmesin und Ysop
Der sechste Vers unseres Kapitels enthält noch eine andere wichtige Wahrheit. Wir sehen hier nicht nur in dem freigelassenen Vogel unsere vollkommene Befreiung von Schuld und Verdammnis, sondern wir finden hier auch in treffender Weise in dem „Karmesin“ und in dem „Zedernholz und Ysop“ unsere völlige Befreiung von allen Reizen der Erde und allen Einflüssen der Natur dargestellt. Das Kreuz ist das Ende aller Herrlichkeit dieser Welt. Gott stellt es als solches dar, und der Gläubige erkennt es als solches an. „Von mir aber sei es fern, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den (oder: das) mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt“ (Gal 6,14).
Was nun das „Zedernholz und den Ysop“ anbelangt, so stellen sie gleichsam die beiden Extreme in dem weiten Gebiet der Natur dar. Salomo „redete über die Bäume, von der Zeder, die auf dem Libanon ist, bis zum Ysop, der an der Mauer herauswächst“ (1Kön 5,13). Von der hohen Zeder, die die Hänge des Libanon krönt, bis zu dem niedrigen Ysop, der an der Mauer herauswächst, ist die Natur in allen ihren verschiedenen Bereichen unter die Macht des Kreuzes gebracht, so dass der Gläubige in dem Tod Christi das Ende seiner ganzen Schuld, das Ende aller irdischen Herrlichkeit und das Ende der ganzen alten Schöpfung erblickt. Und womit soll er sich beschäftigen? Mit ihm, dem Gegenbild jenes lebenden Vogels, der mit blutbenetzten Flügeln zum Himmel emporstieg. Wie herrlich, darüber nachzudenken!
Wie wird die Seele da befriedigt! Ein auferstandener, aufgefahrener und verherrlichter Christus ist durch die Himmel gegangen und seine heilige Person trägt die Merkmale der vollbrachten Erlösung. Er ist es, mit dem wir es zu tun haben. Auf ihn sind wir geworfen. Er ist der ausschließliche Gegenstand der Wonne Gottes. Er ist der Mittelpunkt der Freude des Himmels, der Gegenstand des Lobgesangs der Engel. Wir haben jetzt kein Verlangen mehr nach irdischer Herrlichkeit, nach den Reizen der Natur. Wir können sie, samt unserer Sünde und Schuld, als durch den Tod Christi für ewig beseitigt betrachten. Und wahrlich, wir können Erde und Natur wohl entbehren, da wir statt ihrer „den unergründlichen Reichtum des Christus“ (Eph 3,8) erlangt haben.