Behandelter Abschnitt 2. Mose 30,34-38
Das Räucherwerk
Der letzte Abschnitt dieses lehrreichen Kapitels lenkt unseren Blick auf das „Räucherwerk.. . , ein Werk des Salbenmischers, gesalzen, rein, heilig“ (V. 35). Auch dieses unvergleichliche Räucherwerk stellt uns die Vollkommenheiten Christi dar. Gott schrieb kein bestimmtes Maß für die einzelnen Zutaten für dieses Räucherwerk vor, weil die Tugenden und Vortrefflichkeiten der Person Christi ohne Grenzen sind. „In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Kol 2,9). Nur Gott selbst vermag diese Fülle zu erfassen, und sie wird in Ewigkeit Gegenstand der Anbetung aller Heiligen und Engel sein.
Wenn nun aber für die einzelnen Teile des Räucherwerks kein Maß bestimmt wurde, so gebot Gott doch, von allem „zu gleichen Teilen“ zu nehmen. Alle die hervorragenden Eigenschaften waren bei Christus an ihrem wahren Platz und im richtigen Verhältnis. Keine wurde durch eine andere verdrängt oder auch nur beeinträchtigt. Alles war „Würzwerk, . . . gesalzen, rein, heilig“, und verbreitete einen duftenden Wohlgeruch, den nur Gott richtig zu schätzen vermochte. „Und zerstoße davon zu Pulver, und lege davon vor das Zeugnis in das Zelt der Zusammenkunft, wo ich mit dir zusammenkommen werde. Hochheilig soll es euch sein“ (V. 36). Welch eine ungewöhnliche Tiefe und Kraft liegt in den Worten: „Zerstoße davon zu Pulver“! Sie lehren uns, dass jede noch so unbedeutende Handlung im Leben Jesu, jedes Wort und jeder Blick Gott vollkommen wohlgefällig war, weil in allem das gleichmäßige Verhältnis seiner Charakterzüge zum Ausdruck kam.
Je feiner das Räucherwerk zerstoßen wurde, umso deutlicher trat seine vortreffliche und kostbare Mischung zu Tage. „Und das Räucherwerk, das du machen sollst – in dieser Zusammensetzung sollt ihr es euch nicht machen: Heilig dem Herrn soll es dir sein. Wer ihm Gleiches macht, um daran zu riechen, der soll ausgerottet werden aus seinen Völkern“ (V. 37.38). Dieser duftende Wohlgeruch war ausschließlich für Gott bestimmt; sein Platz war „vor dem Zeugnis“. Es gibt in Jesus etwas, was nur Gott zu würdigen vermag. Allerdings kann jeder Gläubige seine unvergleichliche Person betrachten und von Bewunderung erfüllt werden; aber dennoch – über alles hinaus, was die Erlösten Gottes und sogar die Engel von seiner Herrlichkeit zu begreifen fähig sind – gibt es etwas in der Person Jesu, das nur Gott ergründen kann und nur ihm Freude bereitet (vgl. Mt 11,27). Das Auge eines Menschen oder Engels kann niemals alles unterscheiden, was in diesem zu Pulver zerstoßenen Räucherwerk enthalten ist und was mit irdischen Maßstäben gar nicht zu erfassen ist.
Wir haben hiermit das Ende eines klar unterschiedenen Teils des zweiten Buches Mose erreicht. Wir begannen bei der Lade des Zeugnisses und gingen weiter bis zum kupfernen Altar; von dort wandten wir uns wieder zurück und sind nun bei dem heiligen Räucherwerk angelangt. Welch ein Weg, wenn er nicht mit menschlicher Einbildungskraft, sondern in dem Licht des Heiligen Geistes zurückgelegt wird, der uns in allen diesen Dingen die persönliche Herrlichkeit des Sohnes Gottes zeigt! Hat der Leser diesen Weg so zurückgelegt, dann wird seine Zuneigung sich mehr als vorher Christus zugewandt haben. Er wird eine Vorstellung bekommen haben von seiner Herrlichkeit und von seiner Fähigkeit, einen zerbrochenen Geist zu heilen und das Verlangen eines ermüdeten Herzens zu befriedigen; er wird seine Augen und Ohren fester als vorher für die lockenden Verheißungen der Erde verschließen, und er wird auch eher bereit sein, sein Amen zu den Worten des Apostels zu sprechen: „Wenn jemand den Herrn Jesus Christus nicht lieb hat, der sei verflucht; Maranatha!“ (1Kor 16,22).