Behandelter Abschnitt 2. Mose 30,17-21
Das Waschbecken aus Kupfer
In den Versen 17–21 finden wir das „Becken aus Kupfer und sein Gestell aus Kupfer“ oder das Waschgefäß mit seinem Fuß. Becken und Gestell werden immer zusammen genannt (siehe Kap. 30,28; 38,8; 40,11). In diesem Becken wuschen die Priester ihre Hände und Füße und bewahrten so die Reinheit, die zur Ausübung ihres Dienstes erforderlich war; eine erneute Anwendung des Blutes war dazu auf keinen Fall nötig. „Wenn sie in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, dass sie nicht sterben, oder wenn sie an den Altar treten zum Dienst, um dem Herrn ein Feueropfer zu räuchern. Und sie sollen ihre Hände und ihre Füße waschen, dass sie nicht sterben“ (V. 20.21).
Von einer wahren Gemeinschaft mit Gott kann nur dann die Rede sein, wenn die persönliche Heiligkeit mit Sorgfalt aufrechterhalten wird. „Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit“ (1Joh 1,6). Diese persönliche Heiligkeit kann nur die Wirkung des Wortes Gottes auf unsere Worte und Handlungen sein. „Ich habe mich durch das Wort deiner Lippen bewahrt vor den Wegen des Gewalttätigen“ (Ps 17,4).
Unsere Unvollkommenheit in der Ausübung unseres priesterlichen Dienstes hat darin ihren Grund, dass wir den Gebrauch des „kupfernen Waschbeckens“ vernachlässigen. Wenn wir uns der reinigenden Wirkung des Wortes Gottes nicht unterwerfen, wenn wir fortfahren, ein Ziel zu verfolgen oder eine Sache zu tun, die nach dem Zeugnis unseres eigenen Gewissens nicht mit dem Wort Gottes im Einklang steht, so wird unser priesterlicher Charakter immer kraftloser. Wissentliches Verharren im Bösen und wahre priesterliche Anbetung sind unvereinbar. „Heilige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,17). Solange irgendeine Unreinheit an uns ist, können wir uns unmöglich der Gegenwart Gottes erfreuen. Gerade die Gegenwart Gottes würde uns nämlich überführen. Aber wenn wir unsere Wege der Heiligkeit Gottes gemäß gereinigt haben, dann sind wir auch imstande, seine Gegenwart zu genießen. Wie notwendig ist es doch, dass alle Gläubigen, die – bildlich gesprochen – in priesterlichen Kleidern das Heiligtum betreten und in Anbetung dem Altar Gottes nahen, ihre Hände und Füße rein erhalten durch den Gebrauch des wahren kupfernen Beckens!
Mit der durchdringenden und reinigenden Wirkung des Wortes Gottes ist der priesterliche Dienst Christi eng verbunden. „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Beurteiler der Gedanken und Überlegungen des Herzens; und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben.“ Und dann fügt der Apostel unmittelbar hinzu: „Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns das Bekenntnis festhalten; denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde. Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe“ (Heb 4,12-16).
Je deutlicher wir die Schärfe des Wortes Gottes fühlen, umso höher schätzen wir den barmherzigen und gnadenreichen Dienst unseres Hohenpriesters. Diese beiden Dinge hängen zusammen. Sie sind die untrennbaren Wegbegleiter des christlichen Lebens. Der große Hohepriester hat Mitgefühl mit den Schwachheiten, die das Wort ans Licht bringt. Er ist sowohl ein „treuer“ als auch ein „barmherziger“ Hoherpriester. Wir können also nur dann dem Altar nahen, wenn wir von dem Waschbecken Gebrauch gemacht haben. Anbetung kann nur in der Kraft praktischer Heiligkeit dargebracht werden. Wir müssen alles natürlich Menschliche aus dem Auge verlieren und ganz mit Christus, so wie Er im Wort dargestellt ist, beschäftigt sein. Nur so werden die „Hände und Füße“, d.h. die Werke und die Wege, gereinigt sein, und zwar gemäß der Reinigung des Heiligtums.