Behandelter Abschnitt 2. Mose 30,11-16
Das Sühngeld
In den Versen 11–16 ist von dem Sühngeld für die Versammlung die Rede. Jeder Israelit hatte die Hälfte eines Sekels zu bezahlen. „Der Reiche soll nicht mehr geben und der Arme nicht weniger als die Hälfte eines Sekels, wenn ihr das Hebopfer des Herrn gebt, um Sühnung zu tun für eure Seelen“ (V. 15). Wenn es um Versöhnung geht, stehen alle auf demselben Boden. In dem Maß der Erkenntnis, der Erfahrung, der Fähigkeiten, des Eifers und der Hingabe mag es große Unterschiede geben; aber die Grundlage der Versöhnung ist für alle dieselbe. Der große Apostel der Heiden und das schwächste Lamm der Herde Christi stehen hinsichtlich der Versöhnung auf dem gleichen Boden. Das ist ein sehr einfacher, aber auch ein beruhigender Gedanke. Es ist nicht bei allen die gleiche Treue und die gleiche Frucht ihrer Arbeit für den Herrn, aber allein das „kostbare Blut Christi“ (1Pet 1,19) und nichts anderes kann die Grundlage für die ewige Ruhe des Gläubigen sein. Je mehr wir in die Wahrheit und Kraft dieser Dinge eindringen, umso mehr Früchte werden wir tragen.
Im letzten Kapitel des dritten Buches Mose finden wir eine andere Wertung. Wenn jemand ein besonderes Gelübde tat (3Mo 27,2), so schätzte Mose ihn nach seinem Alter. Mit anderen Worten, wenn jemand sich irgendeine Fähigkeit zutraute, so schätzte ihn Mose, als der Vertreter der Forderungen Gottes, nach dem „Sekel des Heiligtums“. War ein solcher aber „ärmer“, als Mose ihn schätzte, so musste er vor den Priester als den Vertreter der Gnade Gottes gestellt werden (V. 8), der ihn schätzte nach dem Maß dessen, „was die Hand des Gelobenden aufbringen“ konnte.
Wir wissen – Gott sei Dank! –, dass allen seinen Forderungen Rechnung getragen ist und dass alle unsere Gelübde durch Christus erfüllt worden sind, der sowohl der Vertreter der Rechte Gottes als auch der Ausdruck seiner Gnade war. Die Erkenntnis dieser Dinge gibt uns Ruhe für Herz und Gewissen. Die Versöhnung ist die erste Sache, die wir erfassen, und nie dürfen wir sie aus den Augen verlieren. Wie tief auch unser Verständnis, wie reich unsere Erfahrung und wie groß unsere Hingabe sein mag – wir müssen doch immer wieder zu der einfachen und unveränderlichen Lehre von dem Blut zurückkehren. Die begabtesten und einsichtsvollsten Diener Christi haben sich immer wieder mit Verlangen dieser Quelle der Freude zugewandt, aus der sie zum ersten Mal den Durst ihrer Seele stillten, als sie ihren Herrn kennenlernten. Ja, selbst der ewige Gesang der Versammlung in der Herrlichkeit wird dem ertönen, „der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut“ (Off 1,5).