Behandelter Abschnitt 2. Mose 14,21-28
Das Heer des Pharaos geht in den Fluten unter
Das Ende des Kapitels zeigt uns Israel am anderen Ufer des Roten Meeres, während das Heer des Pharaos in den Fluten seinen Untergang gefunden hat. Sowohl die Befürchtungen der Israeliten, als auch die Selbstüberschätzung der Ägypter hatten sich als gegenstandslos erwiesen und waren durch das wunderbare Werk Gottes beendet worden. Dieselben Wasser, die für das Volk Gottes als Mauern dienten, wurden dem Pharao zum Grab. Und so wird der Gläubige immer einen gangbaren Weg finden, während der Ungläubige, der diesen Weg zu betreten versucht, ein Grab findet. Das ist eine ernste Tatsache, und auch die Empörung des Pharaos gegen den Willen Gottes ändert daran nichts. Es wird sich immer bewahrheiten, dass jemand, der die Handlungen des Glaubens nachahmen will, zuschanden wird. Glückselig aber, wer befähigt ist, durch Glauben zu wandeln, so schwach es auch sein mag! Er geht einen Weg, der nur Segnungen bringen kann und der, wenn er auch von Mängeln und Versagen gekennzeichnet ist, doch mit Gott angefangen, fortgesetzt und vollendet wird. Wenn wir doch alle mehr die ruhige Erhabenheit und heilige Unabhängigkeit dieses Weges verstünden!
Die vorbildliche Bedeutung
Auch der Apostel Paulus spielt auf die Wolke und das Meer an, indem er sagt: „Ich will nicht, dass ihr darüber unwissend seid, Brüder, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgegangen sind und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und in dem Meer“ (1Kor 10,1.2). Diese Stelle enthält eine sehr wichtige Belehrung, denn der Apostel fügt hinzu: „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen“ (V. 6), so dass wir berechtigt sind, die Taufe Israels „in der Wolke und in dem Meer“ bildlich auszulegen, zumal diese Auslegung große Bedeutung für unser praktisches Leben hat.
Nachdem sie in dieser Weise getauft waren, begannen die Kinder Israel ihre Reise durch die Wüste; eine Reise, für die Gott mit „geistlicher Speise“ und „geistlichem Trank“ reichlich Vorsorge getroffen hatte. Sie waren, im Bild gesprochen, ein totes Volk für Ägypten und für alles, was dazu gehörte, denn die Wolke und das Meer waren für sie, was das Kreuz und das Grab Christi für uns sind. Die Wolke schützte sie vor ihren Feinden, und das Meer trennte sie von Ägypten. Ebenso schützt uns das Kreuz vor allem, was gegen uns sein könnte, und wir stehen jenseits des Grabes Jesu. Von hier aus beginnen wir unsere Wüstenreise. Hier fangen wir an, das himmlische Manna zu essen und aus dem „geistlichen Felsen“ zu trinken, während wir als ein Volk ohne Bürgerrecht auf dem Weg zu dem Land der Ruhe sind, von dem Gott zu uns geredet hat.
Ich möchte noch kurz auf den Unterschied zwischen dem Roten Meer und dem Jordan aufmerksam machen. Beides sind Bilder vom Tod Christi. Aber während das Rote Meer die Trennung von Ägypten bedeutet, sehen wir im Jordan die Grenze zum Land Kanaan. Der Gläubige ist durch das Kreuz Christi nicht nur von dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf getrennt, sondern Gott hat ihn auch „mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus“ (Eph 2,5.6). Deshalb ist er zwar von den Dingen Ägyptens, d. h. dieser Welt umgeben, aber er empfindet seine Umwelt als eine Wüste; und gleichzeitig weiß er sich durch Glauben in die Herrlichkeit versetzt, wo Jesus zur Rechten Gottes sitzt.
Der Gläubige hat also nicht nur die Vergebung aller seiner Sünden empfangen, sondern er ist auch tatsächlich mit dem auferstandenen Christus im Himmel vereinigt. Er ist nicht nur durch Christus errettet, sondern auch für immer mit ihm verbunden. Nichts Geringeres konnte der Liebe Gottes genügen oder seine Ratschlüsse in Bezug auf die Versammlung verwirklichen.
Jeder Gläubige muss vor sich selbst die Frage beantworten, inwieweit er diese Dinge versteht, glaubt und verwirklicht. Aber die Gnade Gottes sei gepriesen: Sie sind wahr und gültig für jedes Glied des Leibes Jesu Christi, welche Stellung und Funktion es auch haben mag. Ihre Wahrheit hängt nicht davon ab, ob wir sie verwirklichen oder verstehen, sondern allein von dem „kostbaren Blut Christi“, das unsere ganze Schuld getilgt und zu allen uns betreffenden Ratschlüssen Gottes den Grund gelegt hat. Hier ist für jedes zerbrochene Herz und für jedes belastete Gewissen Ruhe zu finden.