Behandelter Abschnitt 2. Mose 14,19-20
Der Herr tritt zwischen Ägypten und Israel
„Und der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, brach auf und trat hinter sie; und die Wolkensäule brach auf von vorn und stellte sich hinter sie. Und sie kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels, und sie wurde dort Wolke und Finsternis und erleuchtete hier die Nacht; und so näherte jenes sich diesem die ganze Nacht nicht“ (V. 19.20). Gott selbst stellte sich zwischen Israel und die Feinde; das war in der Tat ein mächtiger Schutz. Um einem einzigen Israeliten ein Haar krümmen zu können, hätte der Pharao den Allmächtigen selbst überwinden müssen. So stellt sich Gott immer zwischen sein Volk und jeden Feind, so dass niemand gegen sein Volk etwas ausrichten kann (vgl. Jes 54,17). Er hat sich zwischen uns und unsere Sünden gestellt; aber durch die Gnade haben wir auch das Vorrecht, ihn zwischen uns und allen Personen oder Dingen zu sehen, die gegen uns sein könnten. Der Gläubige mag nach seinen Sünden suchen; aber er wird sie nicht finden, weil Gott alle unsere Sünden hinter sich geworfen hat (Jes 38,17) und wir nun als Versöhnte unbefangen vor sein Angesicht treten dürfen.
Ebenso könnte der Gläubige sich nach seinen Schwierigkeiten umsehen und sie nicht finden, weil Gott sich zwischen ihn und sie gestellt hat. Wenn nur unser Blick nicht auf unsere Sünden und Trübsale, sondern auf Christus gerichtet wäre, wie manches Leid würde dann beendet und wie manches Problem gelöst werden! Wir werden immer die Erfahrung machen, dass sehr viele unserer Prüfungen und Leiden aus gefürchteten oder eingebildeten Übeln bestehen, die nur in unserem vom Unglauben beherrschten Geist vorhanden sind. Kennen wir alle den bleibenden Frieden des Gewissens und des Herzens, der daraus entspringt, dass man Christus in seiner ganzen Fülle zwischen sich und allen seinen Sünden und allen seinen Schwierigkeiten erblickt?
Es ist ernst und interessant zugleich, den zweifachen Charakter der Wolkensäule in diesem Kapitel zu betrachten. Sie war „Wolke und Finsternis“ für die Ägypter, aber sie „erleuchtete die Nacht“ für die Israeliten. Hierin sehen wir eine deutliche Parallele zu dem Kreuz unseres Herrn Jesus Christus! Auch dieses Kreuz hat seine zwei Seiten. Es ist die Grundlage des Friedens für den Gläubigen und besiegelt zugleich das Verdammungsurteil über die Welt. Das gleiche Blut, das dem Gläubigen ein reines Gewissen und vollkommenen Frieden gibt, bedeutet eine schreckliche Anklage für diese Welt. Die Tatsache, dass der Sohn Gottes Mensch geworden ist, hat der Welt jede Möglichkeit der Entschuldigung genommen; für die Versammlung aber ist sie die Ursache der Rechtfertigung und ewiger Anbetung geworden. Dasselbe Lamm, das durch seinen Zorn alle Geschlechter der Erde erzittern lässt, wird in Ewigkeit seinen Erlösten dienen und Weide geben (vgl. Off 6,15–17 mit 7,13– 17).