Behandelter Abschnitt 2. Mose 12,1-2
Das Passahfest und die letzte Plage
Der Anfang der Monate
„Und der Herr redete zu Mose und Aaron im Land Ägypten und sprach: Dieser Monat soll euch der Anfang der Monate sein, er soll euch der erste sein von den Monaten des Jahres“ (Kap. 12,1.2).
Hier begegnen wir einem sehr interessanten Wechsel in der Zeitordnung. Der Herr unterbrach den Ablauf des bürgerlichen Jahres und zeigte damit, dass Er für sein Volk eine neue Zeitrechnung beginnen wollte. Die frühere Geschichte Israels sollte gleichsam als ungültig betrachtet werden; die Erlösung war der erste Schritt im wirklichen Leben des Volkes.
An dieser Stelle lernen wir eine einfache Wahrheit. Das Leben eines Menschen ist in der Tat ohne Bedeutung, bis er seine vollkommene Errettung erkennt, aufgrund des Blutes des Lammes Frieden mit Gott hat und ein Leben mit Gott führt. Bis dahin ist er nach dem Urteil Gottes und nach den Worten der Heiligen Schrift „tot in Vergehungen und Sünden“ und „entfremdet dem Leben Gottes“ (Eph 2,1; 4,18). Seine ganze Geschichte ist wertlos für Gott, auch wenn sie nach menschlichem Ermessen voller Aktivität gewesen ist. Alles, was dieAufmerksamkeit des Weltmenschen fesselt: Ansehen, Reichtum, Vergnügung – alles ist, im Licht Gottes betrachtet, öde und wertlos, völlig unwürdig, in dem Bericht des Heiligen Geistes einen Platz zu finden. „Wer dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen“ (Joh 3,36). Die Menschen meinen, „das Leben zu sehen“, wenn sie sich in Gesellschaften stürzen, hierhin und dorthin reisen, um alles zu sehen, was es zu sehen gibt; aber sie vergessen, dass das einzig wirkliche und göttliche Mittel, um „das Leben zu sehen“, darin besteht, „zu glauben an den Sohn Gottes“.
Wie wenig denken die Menschen darüber nach! Sie meinen, dass das „wahre Leben“ zu Ende sei, sobald jemand in Tat und Wahrheit und Recht nur dem äußeren Bekenntnis nach ein Christ wird, während das Wort Gottes uns belehrt, dass wir gerade dann erst imstande sind, das Leben zu sehen und wirklich glücklich zu sein. „Wer den Sohn hat, hat das Leben“ (1Joh 5,12). „Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist!“ (Ps 32,1). Nur in Christus können wir Leben und Glückseligkeit erreichen. Ohne ihn ist nach göttlichem Urteil alles elend und tot – wie annehmlich es auch erscheinen mag. Erst wenn der Unglaube aufhört und wir das geschlachtete Lamm, das unsere Sünden am Fluchholz getragen hat, im Glauben erblicken, erst dann betreten wir den Weg des Lebens und haben teil an dem Frieden Gottes. Dieses Leben beginnt bei dem Kreuz und mündet in eine Ewigkeit von Herrlichkeit; dieser Friede wird die Verbindung mit Gott und das Ruhen in Christus immer mehr vertiefen, bis wir den eigentlichen Bereich des Friedens erreichen – die Gegenwart Gottes und des Lammes.
Allerdings versucht der Feind der Seelen dieses vorübergehende Leben so verlockend zu gestalten, dass die Menschen glauben, es sei das eigentliche und wahre Leben. Er versucht alles, um die gedankenlose Menge bei guter Laune zu erhalten, damit sie sich nicht erinnert, dass Satan es ist, der die Fäden in der Hand hält und nichts anderes beabsichtigt, als die Seelen von Christus zu entfernen und sie ins ewige Verderben zu stürzen. Es gibt nichts Wirkliches, nichts Bleibendes und nichts wahrhaft Befriedigendes als in Christus allein. Außer ihm ist alles „Eitelkeit und ein Haschen nach Wind“ (Pred 2,17). Nur in ihm ist wirkliche und ewige Freude zu finden; und unser Leben beginnt erst dann, wenn wir anfangen, in ihm, von ihm und für ihn zu leben. „Dieser Monat soll euch der Anfang der Monate sein, er soll euch der Erste sein von den Monaten des Jahres“. Die in den Ziegelhütten und bei den Fleischtöpfen zugebrachte Zeit wird überhaupt nicht mitgerechnet; sie war für Israel ohne Bedeutung, außer dass die Erinnerung daran ihnen immer wieder ins Bewusstsein bringen sollte, was die Gnade Gottes für sie getan hatte.