Behandelter Abschnitt 1. Mose 41,45-50
Eine Gefährtin seiner Herrlichkeit
Einige Bemerkungen über die Heirat Josephs und die Wiederherstellung seiner Brüder sind hier angebracht. Die fremde Frau ist ein Bild der Versammlung Gottes. Christus stellte sich den Juden dar und nachdem Er von ihnen verworfen worden war, nahm Er seinen Platz in der Höhe ein, von wo Er den Heiligen Geist herniedersandte, um eine auserwählte Versammlung zu sammeln, die aus Juden und Heiden zusammengesetzt und dazu bestimmt ist, mit ihm in der himmlischen Herrlichkeit vereinigt zu sein.
Wir haben bereits in Kapitel 24 die Lehre von der Versammlung betrachtet, aber es sind noch einige Punkte zu erwähnen. Zunächst ist zu beachten, dass Josephs ägyptische Braut innig mit ihm in seiner Herrlichkeit verbunden war (Die Frau Josephs stellt die Versammlung dar als mit Christus in seiner Herrlichkeit vereinigt, während die Frau Moses die Versammlung als mit Christus in seiner Verwerfung vereinigt darstellt.). Mit ihm vereinigt teilte sie alles, was sein war. Zudem nahm sie einen Platz der Nähe und Vertrautheit ein, den sie nur allein kannte. Ebenso ist es mit der Versammlung, der Braut des Lammes: Sie wird zu Christus hin gesammelt, um, die Teilhaberin sowohl seiner Verwerfung als auch seiner Herrlichkeit zu sein. Die Stellung Christi verleiht der Stellung der Versammlung ihren Charakter, und die Stellung der Versammlung sollte stets ihren Weg charakterisieren. Wenn wir zu Christus hin gesammelt werden, so ist es zu ihm als dem in Herrlichkeit Erhöhten und nicht als dem auf der Erde Erniedrigten. „Daher kennen wir von nun an niemand nach dem Fleisch; und wenn wir Christus dem Fleisch nach gekannt haben, kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so“ (2Kor 5,16). Der Sammelpunkt der Versammlung ist Christus in der Herrlichkeit.
Das volle Verständnis dieses Grundsatzes ist für die Praxis weit wichtiger, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Die Absicht Satans und die Neigung unserer Herzen gehen stets dahin, uns von einer Erhebung zu der Höhe der Gedanken Gottes zurückzuhalten, und dies ist ganz besonders wahr im Blick auf den Mittelpunkt unserer Vereinigung als Christen. Viele sind der Meinung, dass das Blut des Lammes diesen Mittelpunkt bildet. Nun ist es ganz sicher richtig, dass das kostbare Blut Christi uns persönlich als Anbeter in die Gegenwart Gottes versetzt hat und das Blut daher die Grundlage unserer Gemeinschaft mit Gott bildet. Aber wenn wir von dem Mittelpunkt unserer Vereinigung als Versammlung reden, dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren, dass der Heilige Geist uns zu einem auferstandenen und verherrlichten Christus hin sammelt. Diese Tatsache verleiht unserer Vereinigung als Christen einen hohen und heiligen Charakter. Sobald wir uns auf einen niedrigeren Boden stellen, werden wir unfehlbar zu einer Sekte oder Partei. Wenn wir uns um irgendeine Verordnung versammeln, so wichtig sie sein mag, oder um eine Wahrheit, die an und für sich durchaus nicht bestritten werden kann, so machen wir etwas Geringeres als Christus zu unserem Mittelpunkt.
Es ist daher sehr wichtig, die praktischen Folgen der Wahrheit zu prüfen, dass wir zu einem auferstandenen und verherrlichten Haupt hin versammelt sind. Wäre Christus auf der Erde, so würden wir uns hier um ihn sammeln müssen, da Er aber in den Himmeln verborgen ist, empfängt die Versammlung ihren Charakter von seiner Stellung dort. Deshalb konnte Christus sagen: „Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin“; und weiter: „Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit“ (Joh 17,16.19).
So lesen wir auch in 1. Petrus 2,4.5: „Zu welchem kommend, als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt kostbar, werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus“. Wenn wir zu Christus hin versammelt sind, dann muss es sein, so wie Er ist und wo Er ist, und je besser wir durch die Leitung des Heiligen Geistes diese Dinge verstehen, umso besser werden wir auch wissen, wie wir uns jetzt zu verhalten haben. Josephs Braut wurde nicht in der Grube oder im Kerker mit ihm vereinigt, sondern in der Würde und Herrlichkeit seiner Stellung als Herrscher über ganz Ägypten. Es fällt uns in diesem Fall sicher nicht schwer, den außerordentlichen Unterschied zwischen den beiden Stellungen zu erkennen.
Wir lesen ferner: „Und Joseph wurden zwei Söhne geboren, ehe das Jahr der Hungersnot kam“ (41,50). Eine Zeit der Trübsal nahte, aber vorher wurde die Frucht seiner Verbindung mit seiner Frau sichtbar. Die Kinder, die Gott ihm gegeben hatte, wurden vor dieser Zeit der Trübsal ins Leben gerufen. So wird es auch im Blick auf die Versammlung sein. Alle ihre Glieder werden berufen, der ganze Leib wird vervollständigt und mit seinem Haupt im Himmel vereinigt werden, ehe „die große Drangsal“ beginnt, die über die ganze Erde kommen soll (Mt 24,21).