Behandelter Abschnitt 1. Mose 10,1-10
Von Noah bis Abram
Babylon
Dieses Kapitel berichtet über die Nachkommen der drei Söhne Noahs. Besonders wird Nimrod hervorgehoben, der Gründer des Königreichs Babel oder Babylon, ein Name, der einen wichtigen Platz in dem Buch Gottes einnimmt. Babylon ist ein bekannter Name und bezeichnet einen wohl bekannten Grundsatz und Einfluss. Vom zehnten Kapitel des ersten Buches Mose bis zum achtzehnten Kapitel der Offenbarung taucht Babylon immer wieder auf, und zwar stets als entschiedene Feindin derer, die gerade den Platz eines öffentlichen Zeugnisses für Gott einnehmen. Das heißt natürlich nicht, dass wir das Babylon des Alten Testaments mit dem der Offenbarung als gleichbedeutend betrachten. Ich glaube, das Erstere ist eine Stadt, das Letztere ein System. Aber beide üben einen mächtigen Einfluss gegen das Volk Gottes aus. Kaum hatten Israels Kämpfe mit den Völkern Kanaans begonnen, da brachte auch schon ein babylonischer „Mantel“ (siehe Jos 7) Verunreinigung und Trübsal, Niederlage und Verwirrung in das Heer. Dies ist die älteste Nachricht von dem verderblichen Einfluss Babylons auf das Volk Gottes. Aber jeder aufmerksame Leser der Heiligen Schrift weiß, welch einen Platz Babylon in der ganzen Geschichte Israels einnimmt.
Es ist jedoch hier nicht der Platz, um die vielen Stellen einzeln anzuführen, in denen von Babylon die Rede ist. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass jedes Mal, wenn Gott ein Zeugnis auf der Erde aufrichtet, Satan ein Babylon bereit hat, um dieses Zeugnis zu stören und zu verderben. Verbindet Gott seinen Namen mit einer Stadt auf der Erde, so nimmt Babylon die Form einer Stadt an, und verbindet Er seinen Namen mit der Versammlung, so nimmt Babylon die Form eines verdorbenen Religionssystems an, genannt die „große Hure“, „die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde“ usw. (Off 17,1-6).
Mit einem Wort, das Babylon Satans erscheint stets als ein von seiner Hand zubereitetes Werkzeug, das den Zweck hat, in Israel oder jetzt in der Versammlung den Wirkungen Gottes entgegenzuarbeiten. Im ganzen Alten Testament sieht man Israel und Babylon bildlich in zwei gegenüberliegenden Waagschalen. Steigt die eine, so sinkt die andere. Als Israel daher als Zeugnis des Herrn völlig versagte, „zermalmte der König von Babel seine Knochen“ (Jer 50,17) und führte das Volk gefangen weg, und die Gefäße des Hauses Gottes, die in der Stadt Jerusalem hätten bleiben sollen, wurden fortgeschafft nach der Stadt Babylon. Jesaja lenkt unseren Blick auf die entgegengesetzte Seite und schildert uns in herrlichen Farben ein Bild, in dem der Stern Israels aufsteigt, derjenige Babylons aber versinkt. „Und es wird geschehen, an dem Tag, an dem der Herr dir Ruhe verschafft von deiner Mühsal und von deiner Unruhe und von dem harten Dienst, den man dir auferlegt hat, da wirst du diesen Spruch anheben über den König von Babel und sprechen: Wie hat aufgehört der Bedrücker, aufgehört das Anstürmen! . . . ‚Seit du daliegst, kommt niemand mehr herauf, um uns abzuhauen‘“ (Jes 14,3-8).
So viel über das alttestamentliche Babylon. Der Charakter und das Ende des Babylon der Offenbarung wird im 17. und 18. Kapitel dieses Buches geschildert. Babylon erscheint dort in grellem Gegensatz zu der Braut, der Frau des Lammes. Es wird am Ende wie ein großer Mühlstein ins Meer geworfen, und dann kommt die Hochzeit des Lammes mit großer Segnung und Herrlichkeit. „Und Kusch zeugte Nimrod; der fing an, ein Gewaltiger zu sein auf der Erde. Er war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn; darum sagt man: Wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn! Und der Anfang seines Reiches war Babel und Erek und Akkad und Kalne im Land Sinear“ (10,8-10). Hier haben wir den Charakter des Gründers Babylons. Er war ein „Gewaltiger auf der Erde“, ein „gewaltiger Jäger vor dem Herrn „. Das ist der Ursprung Babylons, und durch das ganze Wort Gottes hindurch entspricht der Charakter Babylons diesem Ursprung in bemerkenswerter Weise. Stets erscheint es als ein mächtiger Einfluss auf der Erde, der ununterbrochen im Streit liegt mit allem, was seinen Ursprung im Himmel hat, und erst wenn dieses Babylon beseitigt ist, wird im Himmel der Ruf laut: „Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten“ (Off 19,6).
Dann wird das gewaltige Jagen Babylons, sei es auf die Bezwingung wilder Tiere oder auf die Zerstörung der Seelen gerichtet, für immer ein Ende genommen haben. Alle Macht Babylons, seine Herrlichkeit, sein Glanz und Stolz, sein Reichtum und seine Pracht, seine gewaltige Anziehungskraft und sein weit verbreiteter Einfluss, alles wird ewig vorbei sein. Babylon wird weggefegt werden mit dem Besen des Verderbens und hinab gestoßen in das Dunkel, den Schrecken und die Trostlosigkeit einer ewigen Nacht.