Behandelter Abschnitt 2Kor 6
Indem dieses Thema im 6. Kapitel weiterverfolgt wird, werden die wahren sittlichen Wesenszüge des christlichen Dienstes gezeigt und welch einen Wert dieser in den Augen des Apostels hatte. Was sollte nicht alles getan oder ertragen werden, um den Dienst Christi hienieden würdig auszuüben!? Wie sollte das praktische Zeugnis von einer Gerechtigkeit aussehen, die wir uns nicht erarbeiten können, sondern die stattdessen von Gott umsonst gegeben wird? Solcherart ist der Charakter der Gerechtigkeit entsprechend dem Werk Christi vor Gott und seiner Erlösung. So wird gesagt: „Indem wir in keiner Sache irgend einen Anstoß geben, auf daß der Dienst nicht verlästert werde, sondern in allem uns erweisen als Gottes Diener, in vielem Ausharren, in Drangsalen, in Nöten, in Ängsten, in Streichen, in Gefängnissen“ (V. 3-5).
Der Apostel erfüllte seine Mission, obwohl alles dazu angetan war, seine menschliche Natur zu zerbrechen. Ist die Schmach des Christus ein Nebenprodukt, das nur einem Apostel zusteht? Sollten nicht auch die übrigen Knechte des Herrn daran teilhaben? Ist dieses Teil nicht vom Anfang bis zum Ende für alle bestimmt?
Außerdem, im Dienst für den Herrn gibt es zwei besondere Wege, auf denen wir leicht in die Irre gehen. Einige fehlen durch eine unangebrachte Engheit, andere durch eine schädliche Nachlässigkeit. Tatsächlich ist es niemals richtig, eng, und immer falsch, nachlässig zu sein. In Christus gibt es für beide weder eine Erlaubnis, noch eine Entschuldigung. Doch die Korinther standen wie viele andere auf beiden Seiten in Gefahr; denn jede Seite fordert die andere heraus. Daher die Worte: „Unser Mund ist zu euch aufgetan, ihr Korinther; unser Herz ist weit geworden. Ihr seid nicht verengt in uns, sondern ihr seid verengt in eurem Innern“ (V. 11-12).
Das spricht von der Vorsicht in Bezug auf ein enges Herz. Doch auch vor einem nachlässigen Weg warnt Paulus, indem er schreibt: „Seid nicht in einem ungleichen Joche mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern?“ (V. 14-16). Auf diese Weise wird sowohl die persönliche als auch die gemeinsame Verantwortlichkeit umfasst. „Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: Ich will unter ihnen wohnen.“
In der Ausübung des Dienstes nach den Gedanken Christi gab es demnach nichts, was nicht ertragen werden sollte. Es gab keinen Spott, keine Versuchung, keinen Schmerz und keine Schande, die der Apostel nicht als unbedeutend ansah, wenn nur Christus dabei gedient und das Zeugnis seines Namens in dieser Welt entsprechend seiner Gnade aufrechterhalten wurde. Genauso prägt er nun den Erlösten nachdrücklich ein, wozu sie als Briefe Christi verpflichtet waren. Sie sollten ein wahrhaftiges Zeugnis für Ihn in dieser Welt darstellen und allem aus dem Weg gehen, was durch Starre und Enge gekennzeichnet ist und somit keinesfalls der Gnade Gottes entspricht. Auf der anderen Seite sollten sie jene sittliche Nachlässigkeit meiden, welche der Natur Gottes noch offener widerspricht.