Behandelter Abschnitt 2Kor 7
Im ersten Vers von Kapitel 7 wird die ganze Angelegenheit zusammengefasst: „Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von jeder Beßeckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.“ Der zweite Vers gehört offensichtlich zum nächsten Thema. Im übrigen Teil des siebten Kapitels wiederholt Paulus Gedanken, auf die er schon eingegangen ist. Wie ich denke, stellen diese Worte über den Dienst und die Verantwortlichkeit der Erlösten eine Verbindung zwischen dem vorherigen und dem nun folgenden Gegenstand dar. Er berührt mit jenem zarten Taktgefühl, das für ihn so charakteristisch ist, ihre Bußfertigkeit. Er wollte ihre Herzen in jeder Weise ermutigen. Doch jetzt wagt er es, in der Gnade Christi etwas weiter voranzugehen.
Folglich berichtet er von seinen eigenen Gefühlen - wie außerordentlich niedergeschlagen er war und von jeder Seite bedrückt, sodass er keine Ruhe fand. „Von außen Kämpfe, von innen Befürchtungen“ (V. 5).
Tatsächlich gingen die Befürchtungen so weit, dass er wirklich in Übungen war bezüglich des inspirierten Briefs, den er geschrieben hatte. In den Gedanken des Apostels erhoben sich Zweifel wegen seines eigenen inspirierten Briefs! Und doch, welches Schreiben konnte mehr von Gott sein? „Denn wenn ich euch auch durch den Brief betrübt habe, so reut es mich nicht, wenn es mich auch gereut hat“ (V. 8).
Wie eindeutig erfahren wir, dass die Inspiration eines Gefäßes letzten Endes weit über dessen eigenem Willen steht und eine Frucht der Tätigkeit des Heiligen Geistes ist, wie weitgehend Gott auch immer im Menschen wirken mag! So finden wir auch, wie ein unheiliger Mann von Gott inspiriert sein kann, um eine neue Mitteilung bekanntzugeben - zum Beispiel ein Balaam (4Mo 22-24) oder ein Kajaphas (Joh 11,49-52). Wieviel mehr dann heilige Männer Gottes! (2Pet 1,21). Nur ist an dieser Stelle überaus beachtenswert, in welcher Weise sich sogar eine Frage erhob bezüglich eines Briefs, den Gott in seinem eigenen Buch für uns bewahrt hat und der ohne Zweifel göttlich inspiriert ist.
Der Apostel erwähnt indessen auch, wie glücklich er jetzt war, dass der von ihm abgesandte Brief, sie betrübt hatte. „Denn ich sehe, daß jener Brief, wenn auch nur für eine Zeit, euch betrübt hat. Jetzt freue ich mich, nicht daß ihr betrübt worden, sondern daß ihr zur Buße betrübt worden seid; denn ihr seid Gott gemäß betrübt worden, auf daß ihr in nichts von uns Schaden erlittet“ (V. 8-9). Wie groß ist die Gnade! „Denn die Betrübnis Gott gemäß bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil; die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod. Denn siehe, eben dieses, daß ihr Gott gemäß betrübt worden seid, wieviel Fleiß hat es bei euch bewirkt! sogar Verantwortung, sogar Unwillen, sogar Furcht, sogar Sehnsucht, sogar Eifer, sogar Vergeltung. Ihr habt euch in allem erwiesen, daß ihr an der Sache rein seid“ (V. 10-11). Welch ein Trost für ein Herz, dass von ihrem Zustand so tief getroffen war!