Bemerkungen zur Echtheit und Glaubwürdigkeit von Mk 16,9-20, siehe Mk 16,20
Ab jetzt wird die Szene von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus betrachtet, nämlich dem des Dienstes. Alles wird von dieser großen Wahrheit beherrscht.
„Als er aber früh am ersten Tag der Woche auferstanden war, erschien er zuerst Maria Magdalene, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte“ (V. 9).24 Jetzt geht es nicht um die Botschaft des Engels und die Beweise seiner Auferstehung. Maria Magdalene ist die Erste, die Ihn auferstanden sieht.
Die Umstände werden in bemerkenswerter Weise zusammengestellt. Maria Magdalene wurde schon vorher im Markusevangelium erwähnt (Mk 15,40.47); doch nur hier erfahren wir, dass Er aus ihr sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Die Auferstehung und das Austreiben der Dämonen werden zusammen erwähnt. Der Sohn Gottes war, wie wir wissen, gekommen, um die Werke des Teufels zu vernichten (1Joh 3,8). Dazu war Er offenbart worden. Der Sieg über die Macht Satans, wie er sich schon vorher in der Person der Maria Magdalene gezeigt hatte, wurde noch besonders dadurch bestätigt, dass der auferstandene Sieger ihr zuerst erschien.
Hier wird uns ausschließlich diese große Wahrheit vorgestellt. Im Johannesevangelium sehen wir die schöne Darlegung des Weges, wie Er sie aus dem Judentum herausnahm. „Rühre mich nicht an“, sagte Er dort, „denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater“ (Joh 20,17). So sollten Ihn die Jünger hinfort kennen – und nicht mehr nach dem Fleisch (2Kor 5,16). „Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinen Vater und eurem Vater, und zu meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17). „Betrachtet mich nicht mehr als einen sichtbaren Messias, als den vorherbestimmten König über die ganze Erde! Ich stehe im Begriff, einen anderen Platz im Himmel einzunehmen und euch schon auf der Erde in meine Beziehungen einzuführen als Söhne meines Vaters und eures Vaters, als Erlöste meines Gottes und eures Gottes“.
Er verkündigte den Namen Gottes an seine Brüder. Und auf dieser Grundlage und Art des Verwandtschaftsverhältnisses versammelte der Herr sie danach und lobsang Er inmitten seiner Brüder (Heb 2,12). Er kam zu ihnen und erfüllte sie mit Freude. „Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen“ (Joh 20,20); denn Christus ist nicht nur der Gegenstand, sondern auch der Leiter des Lobgesangs. Er liefert den Jüngern sowohl das Thema als auch die Melodie. In Wirklichkeit ist die christliche Anbetung seine Anbetung, die auf uns übertragen und von uns, wenn wir seinen und unseren Vater und Gott in Geist und Wahrheit anbeten, dargebracht wird. Dieser Gesichtspunkt gehört jedoch zum Johannesevangelium.
24 Im Anhang 1 auf den Seiten 54 und 55 stehen Ausführungen des Autors in Hinsicht auf die Zweifel einiger Gelehrter, mit denen sie die Verse 9–20 dieses Kapitels belegen (Übs.).↩︎