„Und zur neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lama sabachtani?, was übersetzt ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (V. 34).
Das war keine körperliche Erschöpfung. Jesus starb nicht, weil Er nicht mehr leben konnte, wie alle anderen Menschen. Er besaß noch die volle Kraft des Lebens. Er starb nicht nur zur Sühne, sondern auch um sein Leben wiederzunehmen (Joh 10,18). Wie hätte Er die Überlegenheit seines Lebens über den Tod beweisen können, wenn Er nicht gestorben wäre? Noch weniger hätte Er uns befreien können. Wir sind mit Gott versöhnt worden durch den Tod seines Sohnes (Röm 5,10).
Doch es liegt noch mehr in dieser Wahrheit. Sein Auferstehungsleben, sein Heraussteigen aus dem Grab und die Wiederaufnahme seines Lebens bewies, dass Er den Tod erobert hatte, dem Er sich zur Verherrlichung Gottes so völlig unterworfen hatte. Er wurde zu Tode gebracht. Durch gottlose Hände wurde Er gekreuzigt und erschlagen. Doch es geschah auch ganz und gar freiwillig. Für jeden anderen Menschen ist der Tod unfreiwillig. Jesus steht vollkommen über der einfachen menschlichen Natur, und zwar sowohl in seiner Geburt, wie auch in seinem Tod und überall in seinem Leben.
Außerdem war dieser Schrei etwas Besonderes. Niemals wurde er vorher von einem gesegneten heiligen Menschen, wie Er es war, gehört. Gott verließ Ihn dort; das rief diesen Schrei hervor. Es ging hier nicht um die Offenbarung der Liebe; obwohl der Vater niemals mehr Liebenswertes in seinem Sohn sah als in diesen Augenblicken. Ja, niemals vorher sah Er, selbst in seinem Sohn, solch eine sittliche Schönheit. Aber wenn Er die Sünde trug, dann musste Er auch wirklich ihr Gericht ertragen. Die Folge war, dass Er von Gott verlassen wurde. Gott musste Ihn preisgeben, weil Er die Sünde auf sich genommen hatte. Und Er nahm unsere Sünde auf sich und ertrug das Verlassensein, welches die unausweichliche Folge der Übernahme der Sünde war. Er, der keine Sünde kannte, musste ihren Lohn bis zur letzten Konsequenz kennen lernen, als Er für uns zur Sünde gemacht wurde.