Doch diese obersten Priester riefen spottend: „Der Christus, der König Israels, steige jetzt vom Kreuz herab, damit wir sehen und glauben“ (V. 32).
Ja, so vollständig herrschte der Geist des Unglaubens, dass sogar die beiden, die mit Ihm gekreuzigt waren, inmitten ihrer Todesnot Zeit fanden, sich Ihm zuzuwenden und seine Leiden zu vergrößern. Markus erwähnt die Bekehrung des einen dieser Räuber nicht. Das war Lukas vorbehalten. Daher wissen wir, dass der eine sich bekehrte und nicht mehr spottend forderte, Er möge doch vom Kreuz herabsteigen. Stattdessen anerkannte er Ihn als den König, schon bevor das Reich gekommen war, indem er glaubte, ohne zu schauen. Die arme Seele erstrahlte durch die Gnade Gottes umso auffälliger, weil sie vorher noch in Dunkelheit war.
Die Finsternis der spottenden Hohenpriester bildete den düsteren Hintergrund, der den Räuber besonders deutlich sichtbar machte. Dieselben Umstände, deren sich die Hohenpriester als die Niederlage Jesu rühmten, waren ein Anlass des Frohlockens für den Räuber, weil seine Seele dadurch erlöst wurde. Doch das gehört zum Thema des Lukasevangeliums, welches uns die Barmherzigkeit Gottes zeigt, die einen Sünder in seinem niedrigsten Zustand besucht. Der Sohn des Menschen war gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren war. Diese Wahrheit durchzieht das Lukasevangelium mehr als jedes andere Evangelium. Deshalb zeigt er uns auch die Glückseligkeit der Seele nach ihrem Tod. Dieser sterbende Räuber sollte, wenn er seine Seele am Kreuz aushauchte, sofort mit Jesus im Paradies sein. Dagegen erwähnt Markus den Schimpf, der von den Räubern zusammen mit ihren Genossen – den Hohenpriestern und anderen Menschen – über Jesus ausgeschüttet wurde.