„Und sogleich krähte der Hahn zum zweiten Mal. Und Petrus erinnerte sich an das Wort, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und als er daran dachte, weinte er“ (V. 72).
Ich sage nicht, dass seine Reue schon vollständig war. Man wird finden, dass der Herr ihn einige Zeit später bis ins Mark anrührte (Joh 21,15-19). Nichtsdestoweniger empfand er wirklich seine Sünde, die Schande und die Qual des Geistes; obwohl er noch nicht bis zum Grund seiner Seele sondiert worden war. Als er an seine Sünde dachte, weinte er. Es ist immer das Wort des Herrn, welches sowohl in einem Heiligen als auch in einem Sünder wirkliche Busse hervorruft. Dabei handelt es sich nicht um menschliche Gefühle, noch um die Schande oder um die Angst, dass alles herauskommt. Das Wort, welches Jesus ausgesprochen hatte, wirkte innerlich. Es handelt sich um die Waschung mit Wasser durch das Wort (Eph 5,26).
Das Wort des Herrn bewirkt zweierlei: Es überführt, und es heilt. Es reinigt, und macht das Böse in einer gottgemäßen Weise offenbar. Hätte Petrus an Christi Wort geglaubt, als Er von seiner völligen Kraftlosigkeit sprach, wäre er bewahrt worden. Er glaubte aber nicht. „Wenn auch alle Anstoß nehmen werden“, waren seine Worte, „ich aber nicht“ (V. 29). Er war bereit, mit Christus zu sterben. In Wahrheit erschreckte ihn jedoch die bloße Berührung mit der Oberfläche der Umstände des Todes Christi so sehr, dass er, je eindringlicher die Wirklichkeit seiner Beziehung zu Jesus vor ihn gestellt wurde, desto mehr schwor, dass er ihn nicht kannte. So ist das Fleisch sogar in einem Heiligen Gottes. Es ist überall zu nichts nütze.