„Und als er hörte, dass es Jesus, der Nazarener, sei, fing er an zu schreien und zu sagen: Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner!“ (V. 47).
Kein Ausdruck des Unglaubens von Seiten anderer konnte seinen Ruf des Glaubens ersticken. Es stand zweifellos in Übereinstimmung mit seinen Bedürfnissen, wenn er den anrief, von dem Jesaja in alter Zeit bezeugt hatte: „Dann werden die Augen der Blinden aufgetan“ (Jes 35,5). Andere kannten diese Schriftstelle genauso gut wie Bartimäus, doch er verlangte diese Segnung von dem verachteten Nazarener. Die anderen Juden behaupteten, dass sie sähen, daher blieb ihre Sünde (Joh 9,41). Im Gegensatz dazu gestand Bartimäus ein, dass er elend, arm und blind war. Er war auch bereit, nackt zu werden, wenn er dadurch umso schneller zum Herrn kommen konnte.
Die Volksmenge empfand ihre Not nicht und hatte kein Mitempfinden mit dem, der sie fühlte, sondern versuchte, seine Zudringlichkeit zu unterdrücken. Doch es war Gott, der dieses Verlangen auf das Herz des blinden Bettlers gelegt hatte. Gott wollte durch diesen Ruf des Blinden an den verworfenen Messias die Ungläubigkeit seines Volkes tadeln, welches genauso elend, arm und blind war wie er – ja, sogar noch blinder, noch unvergleichlich blinder als er, weil sie ihre Blindheit nicht empfanden und ihren König nicht anerkannten. Für sie war Er nur der Jesus von Nazareth.