Behandelter Abschnitt Mk 1,12-13
„Und sogleich treibt der Geist ihn hinaus in die Wüste. Und er war vierzig Tage in der Wüste und wurde von dem Satan versucht; und er war unter den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm“ (V. 12–13). Was für ein Bild von seiner Lage entwerfen diese wenigen Worte Gottes! Mose, der Gesetzgeber, war vierzig Tage mit Gott auf dem Berg (2Mo 34,28); Elias, der Prophet, war eine gleich lange Zeit mit Gott in der Wüste und wurde ohne das Bedürfnis nach menschlicher Nahrung erhalten (1Kön 19,8). Doch was ist jedes dieser Wunder im Vergleich zur Stellung Jesu? Für Ihn als Sohn war der Aufenthalt in der Gegenwart Gottes schon seit Ewigkeiten sein natürlicher Platz. Aber jetzt war Er auf die Erde herabgekommen als Mensch unter Menschen. Und in der Wüste, zu der die Sünde diese schöne Schöpfung herabgewirtschaftet hat, wurde Er vierzig Tage lang von Satan versucht. Kein Mensch war da, sondern allein die wilden Tiere, wie unser Evangelist so eindrucksvoll hinzufügt. Und die Engel dienten Ihm. Das war die wundersame Vorbereitung auf einen nicht weniger wundersamen Dienst.
Wir haben soweit in Christus die großen Vorbereitungen für den Dienst Gottes gesehen – auf jeden Fall die ersten. Diese wurden natürlich entsprechend seiner inneren und absoluten Sündlosigkeit etwas abgewandelt. Trotzdem gelten sie, wie ich glaube, in einem gewissen Maß für jeden Menschen, den der Herr in seine Nachfolge beruft. Zuerst müssen wir unseren wahren Platz vor Gott anerkennen. Und wie können wir uns unserer geistlichen Beziehung zu Gott erfreuen, solange wir uns nicht vor Gott in der Wahrheit unseres Zustandes gebeugt haben? Es mag eine Art von Freude geben, wenn wir daran denken, dass unsere Sünden vergeben sind.
Die Sündenvergebung ist zwar lieblich und wichtig, doch sie ist letzten Endes nur ein Akt – ein ungeheurer göttlicher Akt – der unumschränkten Gnade durch das Blutvergießen des Heilandes. In sich selbst beinhaltet sie keineswegs die Wirklichkeit und die Freude an unserer neuen, fest umschriebenen Beziehung zum Vater als Söhne. Nach der Sündenvergebung wird uns diese Freude als Nächstes zusammen mit dem Siegel des Heiligen Geistes mitgeteilt. Auch wir haben durch die Wirkung des Heiligen Geistes das Zeugnis, dass wir Kinder Gottes sind. Doch danach muss noch das Bewusstsein von der Macht Satans und den Schwierigkeiten der Wüste folgen, bevor wir vollständig zubereitet sind, anderen in der Kraft Gottes zu dienen.