Behandelter Versbereich Eph 1,13-14
Vers 13 richtet sich an uns. Es geht nicht allein darum, daß Juden und Nichtjuden an diesem Erbe teilhaben werden. Der Kirche ist es gegeben, durch die Gabe des Heiligen Geistes den Willen Gottes zu kennen. Das ist das unterscheidende Merkmal eines Christen, der, nachdem er geglaubt hat, mit dem Heiligen Geist der Verheißung versiegelt worden ist. Der Heilige Geist wird zum Siegel. Wir können das Erbteil nicht früher empfangen als Christus. Der Heilige Geist ist uns als ein Pfand gegeben, während wir auf das Erbe warten. Gott hat Sein Siegel auf uns gelegt; und dieses ist der Beweis, daß ein Nichtjude (zum Beispiel Kornelius) an den Verheißungen teilhaben darf, die Abraham gemacht worden sind.
Es besteht ein Unterschied zwischen der Wiedergeburt durch den Heiligen Geist und Seiner Gegenwart als ein Siegel. Ein Mensch muß geglaubt haben, damit Gott Sein Siegel auf ihn legen kann. Der Heilige Geist mag vorher schon gehandelt haben, zum Beispiel, indem Er das Herz aufbricht. Das geschieht indessen nicht als Siegel. Manchmal bewirkt die Kraft des Heiligen Geistes Früchte in uns. Zu anderen Zeiten demütigt sie uns und macht uns empfindsam für Gut und Böse. Das bedeutet keinesfalls Freude. Letzteres Werk ist viel wertvoller als Freude selbst, denn es gibt häufig Dinge in uns, welche gerade wegen dieser Freude nicht vor Gott gerichtet sind. Wenn Gott uns den Genuß des wahren Gegenstands, dessen wir uns erfreuen sollen, gewährt, beginnt Er, unser Herz zu zerbrechen, damit das geistliche Werk tiefer eindringe. Der Geist Gottes macht uns empfindsam für alles, was nicht mit Gott in Übereinstimmung steht. Diese Erkenntnis über uns selbst ist notwendig, damit wir Gott erkennen. Ich sage nicht, daß dieses Werk, wenn wir genauso wandeln, wie Gott uns haben möchte, nicht ohne Verlust an Freude ausgeführt werden kann. Aber im allgemeinen ist es bei einem Christen so. Gott muß uns häufig wieder auf Sich hin ausrichten und in uns wirken, damit wir entdecken, wie unsere Unachtsamkeit unser Sehvermögen eingeschränkt hat. Oft wird diese aufgereizte Freude in einem Christen gefunden, der das nicht gerichtet hat, was er in der Gegenwart Gottes richten sollte. Die Bedürfnisse und Wünsche, welche der Heilige Geist durch die Wiedergeburt bewirkt, sind nicht das Siegel des Geistes. Noch weniger ist es die Freude, welche daraus hervor strömt, daß die Gefühle mit einem neuen und göttlichen Gegenstand beschäftigt sind. Dasselbe gilt für die Früchte, welche der Heilige Geist hervorruft, wenn Er in uns wohnt. Das Siegel ist der Heilige Geist Selbst, welcher jenem Glauben gegeben wird, der sich in der Person befindet, die unsere Gerechtigkeit geworden ist. Es ist die Antwort auf alle unsere Bedürfnisse. Dann haben wir Frieden und Freude. Der Heilige Geist in uns ist das Siegel.
Wir sollten nicht überrascht sein, wenn wir von der Absicht Gottes lesen, uns zu zeigen, was wir sind. Zu solchen Zeiten sehen wir nicht Gott, denn Er läßt uns uns selbst erkennen. Viele Menschen denken, daß die völlige und unerschütterliche Sicherheit unserer Errettung uns sorglos hinsichtlich des Zustands unserer Seelen machen könnte. Das ist jedoch ein Irrtum. Der Heilige Geist hat Seinen Thron in unseren Herzen aufgestellt; und wenn wir uns selbst richten, werden wir nicht gerichtet. Der Heilige Geist ist es, der dafür sorgt, daß wir uns an Gott vollkommen erfreuen und alles richten, was in uns nicht von Gott ist. Er allein befestigt uns in der Wahrheit und schenkt uns die Sicherheit bezüglich dessen, was für uns vollbracht worden ist. Gott in uns richtet durch Seinen Geist unser Verhalten und unser Herz. Das verhindert allerdings nicht, daß dieser Geist das Siegel ist, welches Gott auf uns gedrückt hat. Es ist das Zeugnis von Seiner vollkommenen und unwandelbaren Liebe gegen uns, die Kraft eines Lebens der Freiheit, der Geist der Sohnschaft. Wir nehmen mit Jesus zusammen daran teil. Gott legte Sein Siegel auf Jesus, als Er in der Welt war, und zwar nach Seiner Taufe durch Johannes.
Der Heilige Geist ist das Unterpfand unseres Erbteils; und hier müssen wir beachten, daß Gottes Wort im Neuen Testament den Ausdruck „uns“ immer dann verwendet, wenn es von Christen und den Dingen, die sie betreffen, spricht. Die Propheten mußten erkennen, daß die Angelegenheiten, die ihnen geoffenbart wurden, nicht sie selbst angingen, sondern uns. (Siehe 1. Petrus 1,12!). Der Heilige Geist sagt stets „uns“. Wir besitzen das Erbe noch nicht; aber der Heilige Geist ist das Pfand. Der Besitz des Erbteils hängt von der Erlösung unseres Leibes ab. Hinsichtlich unserer Seelen sind wir jetzt schon mit dem wahren Erben verbunden. Darum seufzen wir wegen unseres Leibes (obwohl wir während der ganzen Zeit die Verheißungen haben), denn seine Erlösung ist noch nicht geschehen. (Römer 8,23). Diese Erlösung wird bei der Auferstehung stattfinden. Das ist das Geheimnisvolle bei einem Christen. Der Heilige Geist gibt ihm die Sicherheit für seine persönliche Erlösung und ist gleichzeitig das Unterpfand für sein Erbteil. Wir werden zum Preise von Gottes Herrlichkeit sein. Während wir warten, bewirkt der Heilige Geist, daß wir das Seufzen der Schöpfung mitempfinden. Er hilft uns in unseren Schwachheiten, wirkt in uns, nimmt Kenntnis von dem Elend, mit dem wir äußerlich verbunden sind, und tritt für uns [bei Gott; Übs.] ein. Dieser Geist wird zur Quelle aller Gedanken, deren Gegenstände sich im Himmel befinden. Auf der Erde ist gleichzeitig die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen. (Römer 5,5). Der Geist Gottes erforscht unsere Herzen und bringt unsere Bedürfnisse vor Gott. (Römer 8,26-27). Im fünften Vers dieses Kapitels zeigt Gott uns ein Bild von dem Teil eines Christen. Wichtig ist für uns die Beschreibung jener Person, der diese Dinge gehören.